"Und er rief"
Torah: 3.Mose 1-5,26
Haftarah: Jes 43,21-44,23
Hadaschah: Mt 5,23-30
Das dritte Buch Mose (Wayiqra) ist ein besonders Buch. Es beinhaltet haupt-sächlich die Opfer-, Priester-, Reinigungs- und Heiligskeitsgesetze für das Volk Israel.
Wayiqra (ויקרא) bedeutet nämlich "Gott dehnt den Raum aus, indem der Schöpfer zu unserem Haupt werden kann". Genau dies können wir im dritten Buch Mose lernen und unseren Glauben
somit in Tiefe intensiver, damit wir uns letztendlich יהוה in Fülle und Beständigkeit nähern dürfen! In der gleichnamigen Paraschah, die wir uns an dieser Stelle anschauen wird
dieses Prinzip ebenfalls zu Beginn des Abschnitts manifestiert. Die Thoraportion behandelt in Fülle die einzelnen Opfergaben, welche notwendig erscheinen damit man dauerhaften Zugang zum Heiligthum
hat.
3. Mose 1,2-3:
Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wer unter euch dem HERRN ein Opfer darbringen will, der bringe es von dem Vieh, von Rindern oder von Schafen und Ziegen. Will er ein Brandopfer darbringen
von Rindern, so opfere er ein männliches Tier, das ohne Fehler ist. An den Eingang der Stiftshütte soll er es bringen, damit es ihn wohlgefällig mache vor dem HERRN.
Diese beiden Verse zeigen uns einerseits auf wie wir יהוה mit unseren Opfern zufrieden stellen und andererseits wie wir legitimen Zutritt zum Heiligthum durch Opfer erwirken können.
Im Einzelnen gibt es verschiedene Opfer, auch für verschiedene Anlässe und Umstände. Der Oberbegriff aller Opfer ist aber Qorban
(קרבּן) und meint "Das Haupt des Hauses weitet sich auf dem Individuum aus". Im Konkreten bedeutet dies, dass Elohim seine Herrschaft und seine Präsenz in uns ausweitet, sodass wir
im wahrsten Sinne des Wortes erfüllt von ihm sein werden. Qorban darzubringen hat in der praktischen Konsequenz zur Folge, dass man sich
יהוה annähern darf! Im ersten Kapitel lesen wir im Gesamten von dem Brandopfer (עולה) , welches uns dazu befähigen soll in das Heiligthum einzutreten. Olah bedeutet "Möglichkeit auf die Quelle der Herrschaft " und meint, dass wir durch eben dieses Opfer in den vollen Herrschaftsbereich Elohims kommen.
Passende Parallelen in der heiligen Schrift hierzu wären die Überquerung / Taufe des Jordan und die Landeinnahme nach der Wüstenwanderung. Erstaunlicherweise stellt das Brandopfer in dem Fall ein
Ganzopfer dar, was sogar samt Eingweiden (קרב) und Fett (פּדר) ausgenommen und vebrannt werden soll. Das Olah
soll bei diesem Einsetzungsritual dabei von einem großen Tier (Stier) geopfert werden. Führen wir uns die Gegebenheiten vor Augen, so sehen wir, dass wir uns, bevor wir יהוה begegnen
wollen, gänzlich vom Bösen reinigen sollen und dies sprichwörtlich "auf dem Scheiterhaufen verbrennen".Völlige Aufgabe und Aufopferung unter dem Tragen des Kreuzes, was Yeshua vorgelebt hat ist die
Grundbedingung um am Tempel Anteil zu haben und die dauerhafte Präsenz des EWIGEN zu verspüren.
-Wer Ohren hat, der höre-
Nachdem wir dieses Opfer vollbracht haben, wird dies zum lieblichen Wohlgeruch (ריח ניחח) für יהוה aufsteigen und wir können uns dieser Bestätigung schon direkt nach
der Opferung Gewahre sein. Im Kern meint dies, dass sowohl Gott als auch der Mensch sich gegenseitig dadurch festigen und näher kommen und dieser Prozess sogar als "bleibender Schatz im Gedächnis"
bleibt. Dieses Charakteristikum gilt für allerlei Opfer, die in der Thora mit diesem Prädikat aus-gezeichnet werden und uns Resonanz seitens Elohim schenken.
3.Mose 2,1:
Wenn jemand dem HERRN ein Speisopfer darbringen will, so soll es von feinem Mehl sein, und er soll Öl daraufgießen und Weihrauch darauflegen.
Das nächste Opfer, welches notwendig ist, wäre das sogenannte Speisopfer (מנחה) und meint im Kern, dass die "Möglichkeit auf Wasser im Individuum gewahrt werden soll". Praktisch
bezogen beziehen viele das Minchah auf die reine Lehre als priesterliche Gabe, die gemäß den Vorgaben an anderer Stelle auch mehrmals gesiebt und
verfeinert werden soll. Damit dies möglich ist wird das Speisopfer mit Öl und Weihrauch gemengt, welches zur Folge hat, dass sowohl die Reinigung als auch das Himmlischen Gesetz Einen begleiten soll
bei dieser Procedur. Die größte Wichtigkeit nimmt hierbei ein, dass das Minchah absolut ohne Sauerteig zubereitet werden soll! Im Urtext stehen an
dieser Stelle zwei verschiedene Wörter für Sauerteig und zwar folgend Chametz (חמץ) und Sear (שׂאר). Chametz meint "Verschließen vor Gesetz und Erlösung" und Sear
meint "Die Welt ist der Anführer und das Haupt". Zusammengenommen soll die Tatsache umschreiben, dass wir unsere Lehren, Predigten, Vorträge, Mahnungen usw. nicht weltlich und gottlos gestalten
sollen. Ein Minchah soll dazu dienen, dass Menschen die Wahrheit und יהוה in Fülle kennenlernen und daraus ihre entsprechenden
Lehren ziehen, woraus ein gradlinieniger Wandel resultiert. Dieses Prinzip wird dadurch verstärkt, dass zum Speisopfer noch Salz (מלח) hinzugefügt werden soll, was "Möglichkeit auf
Herrschaft des Wassers" bedeutet und impliziert, dass wir durch unser Reden Einfluss für die Ausweitung des himmlischen Königreichs gegeben wird.
3. Mose 2,13:
Alle deine Speisopfer sollst du salzen, und dein Speisopfer soll niemals ohne Salz des Bundes deines Gottes sein; bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen.
Dieses Gesetz gilt für alle Opfer und bestätigt noch einmal die Tendenz und das Wirken für das Königreich im priesterlichen Dienst durch Opfergaben. Es folgt nun das Friedensopfer
(שׁלם) was die Himmlische und Gesetzmäßige Herrschaft garantiert und wiederherstellt. Das Schelem wird ebenfalls wie das
Ganzopfer samt Eingeweiden geopfert. Im Hebräischen heisst das, das dieses Opfer vom Inneren kommen sollen, ähnlich wie Yeshua es gelehrt hat. Dies wird umso mehr deutlich, wenn man sich die Entnahme
der Nieren (כּליה) und Leber (כּבד) genauer anschaut. Beides meint, dass man beim Schelem alles einstellt, was
das eigene Zutun für das Eigene als auch für die Herrschaft und das Haus durch Handlungen vermehrt werden würde. Blicken wir auf das Vorbild Yeshuas, so erkennen wir, dass wir uns in gänzlichem
Vertrauen und Hingabe zu יהוה ergeben müssen, damit wir mit ihm Frieden schließen als auch die Fülle seiner Herrschaft in uns annehmen können! Summam Summarum führt uns das
Friedensopfer in die Tiefe des Glaubens an den EWIGEN und lässt uns in die Gefilde kommen, wo wir unser ganzes Dasein dem einzig Wahrhaftigen anvertrauen werden, sodass die Beziehung zu ihm gefestigt
wird.
3. Mose 3,17:
Das sei eine ewige Ordnung für eure Nachkommen, überall, wo ihr wohnt, dass ihr weder Fett noch Blut esst.
Mit diesem Gebot scheinen heutzutage einige Menschen ein Problem zu haben, nicht nur in der materiellen Welt, sondern auch im Geistigen. Der Verzehr sowohl von Fett (חלב) als auch
von Blut (דּם) bedeutet im Kern, dass man einem etwas von seinen Kapazitäten in Hinblick auf das Leben nimmt! Wenn wir uns die Hure Babylon (Offb. 18) anschauen, so merken wir, dass
dieser verbotenen Genuss leicht zu Grenzüberschreitungen führt, die jegliche Gesetzmäßigkeiten יהוה überschreiten im jüngst offenbarten Blutrausch. Wir müssen innerhalb unseres
Wandels aufpassen, dass wir unsere Nächsten entsprechend achten und ihnen nichts wegnehmen durch unsere Übertretungen und Verfehlungen. Nachfolgend wird uns nun das Sündopfer (חטּאת)
vorgestellt, dessen Zweck in der Sühnung von versehentlichen Sünden liegt. Das Versehen meint im Urtext, dass man aus dem Affekt heraus im Reichtum seiner himmlischen Segnung, oder kurz -Übereifer-
gesündigt hat. Das Chathat dient dazu, dass der Bund wieder erneuert wird, was auch dadurch sichtbar wird, dass das Blut des Opfers siebenmal auf
den Altar gesprengt werden muss. Das Sündopfer ist so wichtig, dass es ausführlich behandelt wird und auch mannigfaltig eingesetzt wird, je nach Verstoß und dem jeweilgen Sünder. Man kann festellen,
dass im Ganzen das Böse und das Schlechte aus Einem zuvor hingweggetan werden muss, damit das Chathat seine Wirkung entfaltet. Bei diesem Opfer
bekommt der Priester eine zentralere Rolle zugewiesen und es Bedarf offenkundig der "Beichte" oder "Offenlegung" der Sünde, damit die Sühnung ihren regulären Lauf nehmen kann. Diese Wechselwirkung
wird auch im Folgekapitel deutlich, wo der Effekt von Sünden an Nächsten / Gesellschaft näher beleuchtet wird. Prinzipiell tragen wir als Individuen eine gemeinschaftliche Verpflichtung, erst recht,
wenn es Angelegenheiten der öffentlichen Ordnung betrifft. In erster Linie wird durch die Einhaltung dieses Prinzips die "Durchseuchung" des Volkes vorgebeugt und das Gesamtgefüge in Gesundheit
bewahrt. Auch hier tritt der Priester als Mittler zwischen Israel und יהוה auf und dient zur Sühnung dieser Sünden. Als letztes Opfer in dieser Thoraportion begenet uns das
Schuldopfer (אשׁם), welches ebenfalls versehentliche Sünden sühnen soll. Ascham meint, dass der durch Darbringung dieses Opfers
der Schöpfer und das himmlische Gesetz wieder im Vordergrund stehen werden. Zusammenfassend können wir nun zwischen den drei Einsetzungsopfern und den beiden Sühnopfer unter-scheiden. Erstere bringen
uns dazu, dass wir dem Heiligthum geweiht werden und somit in direkte Gemeinschaft mit יהוה treten können in Annäherung. Die letzten beiden Sühnopfer hingegen stellen wieder diesen
Zustand bei Verfehlungen wieder her und dienen somit zur Bewahrung der göttlichen Präsenz in unserem inneren Tempel. Wir dürfen dabei nicht mit erhobener Hand oder gar vorsätzlich sündigen, damit
dieser Zustand uns nicht verloren geht:
Hebräer 10,18-22:
Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde. Weil wir denn nun, Brüder und Schwestern, durch das Blut Jesu den Freimut haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns
eröffnet hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch sein Fleisch, haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in der Fülle
des Glaubens, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser.
Die gesamte Thora zeugt von Yeshua und alle Opfer dieser Paraschah ebenso. Nicht nur Prophetien deuten auf Yeshua als Maschiach hin, sondern die elementaren Bausteine des göttlichen Gesetz als Abbild
seiner selbst! Christus ist unser Hohepriester und Mittler zwischen dem Volk Israel und יהוה , ihrem Elohim. Wenn wir uns im Haftarah-Teil nun anschauen, wer Yeshua wirklich
ist, so werden wir mit Ehrfurcht und Zuversicht erfüllt. Beim Propheten Yeschayahu werden uns gleich zwei Wesengleichheiten von יהוה dargestellt, wobei hier in der Fülle der
Schriften erkennbar wird, dass es sich bei "YHWH Zebaoth" um Yeshua handelt! Dies beudeutet nicht nur, dass er unser König ist, sondern schon von Ewigkeiten her als eingeborener Sohn besteht und ist.
Wenn wir nun zusammenfassen, so erkennen wird, dass Yeshua und die Fülle des gesetzmäßigen Wandels und die Erlangung der Sohnschaft zugleich offeriert und wir in der Thora detailgetreu sehen können,
wie wir in reinem Wasser gewaschen werden, damit wir würdig sind das Angesicht יהוה zu schauen!
Jes 44,6-9:
So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott. Und wer ist mir gleich? Er rufe und verkünde es und
tue es mir dar! Wer hat vorzeiten kundgetan das Künftige? Sie sollen uns verkündigen, was kommen wird! Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht! Habe ich's dich nicht schon lange hören lassen
und es dir verkündigt? Ihr seid doch meine Zeugen! Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Fels, ich weiß ja keinen. Die Götzenmacher sind alle nichtig; woran ihr Herz hängt, das ist nichts nütze.
Und ihre Zeugen sehen nichts, merken auch nichts, damit sie zuschanden werden.
שלום