Granatapfel

Granatapfel

 

Biblische Zitate

 

Und unten, an seinem Saum, sollst du Granatäpfel machen aus Stoffen von blauem und rotem Purpur und Karmesinfarbe, ringsum, und goldene Schellen zwischen dieselben, auch ringsum,

(Exodus 28,33)

 

Und sie machten an seinem untern Saum Granatäpfel, aus Stoffen von blauem und rotem Purpur und Karmesinfarbe gezwirnt.

(Exodus 39,24)

 

je einen Granatapfel und eine Schelle, ringsum, um darin zu dienen, wie der HERR Mose geboten hatte.

(Exodus 39,26)

 

Und sie kamen bis in das Tal Eskol und schnitten daselbst eine Weinrebe ab mit einer Weintraube und ließen sie zu zweien an einer Stange tragen, dazu auch Granatäpfel und Feigen.

(Numeri 13,23)

 

Warum habt ihr uns doch aus Ägypten an diesen bösen Ort geführt, da man nicht säen kann, da weder Feigenbäume noch Weinstöcke noch Granatäpfel sind, auch kein Wasser zu trinken?

(Numeri 20,5)

 

ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel sind, ein Land voller Olivenbäume und Honig;

(Deuteronium 8,8)

 

Und so machte er die Säulen; und zwei Reihen von Granatäpfeln gingen rings um das eine Flechtwerk, um die Knäufe zu bedecken, die oben auf den Säulen waren, und ebenso machte er es an dem andern Knauf.

(1. Könige 7,18)

 

Und die Knäufe auf den beiden Säulen hatten auch oberhalb, nahe bei der Ausbauchung, welche über dem Flechtwerk war, zweihundert Granatäpfel, ringsum in Reihen geordnet.

(1. Könige 7,20)

 

Auch die vierhundert Granatäpfel an den beiden Kränzen, je zwei Reihen Granatäpfel an einem Kranz, um die zwei Kugeln der Knäufe auf den Säulen zu bedecken.

(1. Könige 7,42)

 

Achtzehn Ellen hoch war eine Säule, und es war auf ihr ein Knauf von Erz, drei Ellen hoch, und um den Knauf ein Netzwerk und Granatäpfel, ganz von Erz. Ebensolche Granatäpfel hatte auch die andere Säule um das Netzwerk.

(2. Könige 25,17)

 

Und er machte Kettenwerk und tat solches oben auf die Säulen und machte hundert Granatäpfel und tat sie an das Kettenwerk.

(2. Chroniken 3,16)

 

Und die vierhundert Granatäpfel an beiden Geflechten, zwei Reihen Granatäpfel an einem jeden Geflecht, um die zwei Kugeln der Knäufe oben auf den Säulen zu bedecken.

(2. Chroniken 4,13)

 

Deine Lippen sind wie eine Purpurschnur, und dein Mund ist lieblich; wie Granatapfelhälften sind deine Wangen hinter deinem Schleier.

(Hohelied 4,3)

 

Wie ein halber Granatapfel nimmt sich deine Wange hinter deinem Schleier aus.

(Hohelied 6,7)

 

Ich wollte dich führen, dich bringen zu meiner Mutter Haus; sie würde mich lehren, dich mit Würzwein zu tränken, mit meinem Granatapfelmost.

(Hohelied 8,2)

 

Oben darauf war ein eherner Knauf, und die Höhe des einen Knaufs betrug fünf Ellen; und es war ein Kranz mit Granatäpfeln an dem Knauf ringsum, alles von Erz; ganz gleich war auch die andere Säule und hatte auch Granatäpfel.

(Jeremia 52,22)

 

Es waren sechsundneunzig Granatäpfel nach den Windrichtungen verteilt, im ganzen deren hundert in dem Kranz ringsum.

(Jeremia 52,23)

 

Ist etwa der Same noch im Speicher? So hat auch der Weinstock, der Feigen, Granatäpfel und Olivenbaum noch nichts getragen; aber von diesem Tage an will ich segnen!

(Haggai 2,19)

 

Botanisches

Manches deutet darauf hin, dass das Heimatgebiet dieser uralten Kulturpflanze aus der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) in den Regionen um das Kaspische Meer, im Iran, in Afghanistan und Belutschistan liegt. Von dort gelangte der Granatapfelbaum über das Zweistromland mit Euphrat und Tigris in den gesamten Mittelmeerraum. Bereits ab dem 3. Jahrtausend v.Chr. sind auf Kunstdenkmälern Mesopotamiens Darstellungen des Granatapfels zu finden. In Ägypten stammen die ältesten Reliefs des Granatapfels im „Botanischen Garten“ des Tempelbezirks von Karnak aus der Zeit von Tutmosis III. (1490-1436 v.Chr.). Kurz darauf erscheint der Granatapfel als häufiges Motiv im ägyptischen Kunstgewerbe und auf Wandmalereien vieler Gräber. Daneben belegen Grabbeigaben von Früchten seine kultische Bedeutung.

Im Opferschacht eines eisenzeitlichen Tempels bei En Hazeva in Edom fanden sich Steinanhänger in Granatapfelform. In der Abi’or-Höhle bei Jericho, die den Rebellen des Bar-Kochba-Aufstandes im Herbst 135 n.Chr. als Unterschlupf diente, wurde unter anderem ein Stück Granatapfelrinde gefunden, ein ähnlicher Fund stammt aus der Cave of the Spear in der Nähe von En Gedi in Israel. In der Bibel wird der Granatapfelbaum recht häufig genannt. Er gehörte zu den Früchten des Landes Kanaan. Granatäpfel aus Kupfer schmückten im Tempel von Jerusalem die Säulen des Eingangs; in stilisierter Form findet man sie noch heute auf den Thora-Rollen in den Synagogen. Auch das Kleid des Hohepriesters war mit Granatäpfeln verziert. Gleich mehrfach wird die Frucht im Hohelied Salomos mit der Schönheit der Geliebten verglichen. Mutmaßlich findet der Granatapfel ebenfalls in der griechischen Mythologie als der berühmte „Apfel“ des Paris Erwähnung. Die Römer importierten die Frucht bevorzugt als der Gegend von Karthago – man erinnert sich an die berüchtigten Punischen Kriege – und nannten die Frucht Malum punicum („Punischer Apfel“). Darauf bezieht sich auch die lateinische Gattungs- und Familienbezeichnung. Seine zahlreichen, von einer roten Samenschale umhüllten Samen (lat. granatus = mit Körnern versehen) lieferten dem Halbedelstein Granat, dem Kriegsgeschoss Granate und der der südspanischen Stadt Granada (auch heute noch ein wichtiges Anbaugebiet) den Namen. Aufgrund seines Samenreichtums galt der Granatapfel als Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit. 613 Samen sollen es einer jüdischen Legende nach sein, entsprechend der Anzahl der Gebote im Alten Testament.

Die größten Anbaugebiete liegen in Ägypten, Afghanistan, Brasilien, Iran, Israel, Kalifornien, auf den Kanarischen Inseln, Madeira, Marokko, Tunesien, Zypern und in den Mittelmeerländern.

Der sommergrüne Strauch oder bis etwa 5m hohe und 3m breite Baum trägt ovallanzettliche, leicht ledrige Blätter. Die Blütezeit liegt üblicherweise im Frühjahr und Sommer. In manchen Regionen sind 2 bis 3 Blütezeiten üblich. Sowohl in den Blattachseln als auch an den Zweigenden entfalten sich die weithin leuchtenden Blüten. Sie zeichnen sich durch eine krugförmig erweiterte Blütenachse aus, die ebenso wie die aufsitzenden fünf bis acht derben Kelchblätter korallenrot gefärbt ist. Auf Lücke dazu stehen in gleicher Anzahl die hochroten, zarten und etwas zusammengeknitterten Kronblätter. Sie werden bis zu 30mm lang, fallen aber oft bald ab, sodass der Kelch gemeinsam mit den goldgelben Staubbeuteln und den orangeroten Staubfäden die Anlockung der bestäubenden Insekten übernimmt. Der Granatapfelbaum ist aber auch zur Selbstbestäubung fähig. Daneben gibt es verschiedene Sorten mit ungefüllten oder gefüllten Blüten und abweichender Färbung.

Als botanische Besonderheit – und schon am Längsschnitt einer Blüte erkennbar – sind die Fruchtblätter meist in zwei Etagen übereinander angeordnet. An Querschnitten durch die reife Frucht wird dies deutlich: Sie ist im unteren Teil dreifächerig, während das obere Stockwerk von sechs bis neun Fruchtblättern eingenommen wird. Die Zeit bis zur Fruchtreife nach der Blütezeit beträgt etwa 130 bis 175 oder etwas mehr Tage.

Der Granatapfel ist orangengroß, hat die Form eines Apfels und einen verhärteten sechszipfligen Kelchansatz. Als „Trockenbeere“ ist er je nach Reifegrad anfangs von einer glatten, fleischigen und später von einer lederartigen, eintrocknenden 5 mm dicken gelblichen oder rotbraunen Schale umgeben. Bei vollreifen Exemplaren wirkt die Schale zwar leicht eingerissen, jedoch ist diese völlig luftdicht verschlossen. In der geöffneten Frucht sieht man neben den gelblichen Häuten, welche die einzelnen Fächer begrenzen, die unzähligen Samen. Sie sind von einer purpurroten, sehr dicken und fleischig-saftigen Schicht bedeckt, die aus der äußeren Samenhülle hervorgeht und den genießbaren Teil des Granatapfels darstellt.

 

Anbau und Ernte

Einige Sorten des Granatapfels gedeihen in wintermilden Regionen Mitteleuropas. Generell ist die kultivierte Pflanze kälteempfindlich, Temperaturen unter 12 C können sie beschädigen. In der Ruhephase kann sie jedoch auch kurzen, nicht zu starken Frost ertragen. Sie gedeiht am besten auf sandigen, durchlässigen, fruchtbaren Böden mit langen und heißen Sommern bis in eine Höhe von 2700 Metern. Sie bevorzugt eine geschützte, sonnige Lage, sowie nicht zu starken Niederschlag und übersteht gut auch Trockenperioden.

Zu beachten ist, dass die Früchte nach der Ernte nicht nachreifen; sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten. Bei einer gleichbleibenden Temperatur von +5 °C sind Granatäpfel bis zu 6 Monate lang haltbar.

Zum Frischverzehr wird der Granatapfel zunächst halbiert, dann die Kerne ausgeklopft und schließlich wird das übrig gebliebene Fruchtfleisch ausgelöffelt. Auf Wunsch kann der Geschmack des Granatapfels noch mit etwas Zitronensaft verfeinert werden.

Um lediglich an den Saft des Granatapfels zu gelangen, knetet man die Frucht ein wenig, bohrt ein Loch in die Schale und steckt einen Trinkhalm hinein, oder man drückt die halbierte Frucht mit der Zitronenpresse gründlich aus und siebt die entstandene Flüssigkeit durch. Überlagerte Exemplare sind nur noch zur Saftgewinnung zu gebrauchen. Zu alte Exemplare schmecken extrem bitter und sind von daher ungenießbar.

 

Hauptinhaltsstoffe

Calcium, Eisen, Invertzucker, Kalium, Phosphor, Polyphenole, Vitamin B1, B2, C und K, Zitronensäure

Medizinische Wirkung

Historisch wurden Granatäpfel zur Behandlung verschiedener Krankheiten genutzt. Beispielsweise zur Behandlung von Durchfall und Geschwüren. Um 400 v.Chr. empfiehlt Hippokrates Extrakte der Pflanze gegen Augenleiden, den Fruchtsaft als Labetrunk für Fiebernde. Blüten, Fruchtschalen und Wurzel dienten schon in frühen Zeiten als Mittel gegen Bandwürmer; Cato bevorzugte zum gleichen Zweck Granatapfelsaft mit Wein vermischt. In der Unani-Medizin werden Granatäpfel zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) verwendet.

Granatäpfel wirken durstlöschend, anregend, herz-, kreislauf- und nervenstärkend.

Aufgrund des reichen Vorkommens an sekundären Pflanzenstoffen ist nicht nur die Frucht selbst, sondern auch andere Teile des Granatapfelbaumes in den Fokus medizinischer Forschungen gelangt. Zahlreiche Studien beschäftigten sich mit der möglichen positiven Wirkung des Granatapfelsaftes bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthritis.

So konnte in einer Metaanalyse von acht randomisierten placebokontollierten Studien (RCT) zeigen, dass die tägliche Gabe von 240ml Granatapfelsaftes an Patienten mit koronaren Herzkrankheiten den systolischen und diastolischen Blutdruck senkte und die Herzmuskeldurchblutung signifikant gesteigert wurde. Weitere Studien konnten nachweisen, dass der regelmäßige Verzehr von Granatäpfeln Arterienverkalkung und Ablagerungen in den Blutgefäßen entgegenwirkt.

Bemerkenswert ist, dass der Granatapfel über das größte bekannte Vorkommen an natürlichen Östrogenen verfügt und über einen sehr hohen Polyphenolgehalt verfügt. In einer amerikanischen In-vitro-Studie wurde festgestellt, dass Granatapfelsaft die Bildung von körpereigenen Östrogenen hemmte und bei östrogenrezeptorpositiven Brustkrebszellen zu einer Wachstumshemmung von 80 Prozent führte, ohne das Wachstum der gesunden Zellen zu beeinflussen. Fermentierter Granatapfelsaft zeigte hierbei eine doppelte Wirksamkeit gegenüber frischem Granatapfelsaft. Auch auf Leukämiezellen wirken die Polyphenole aus fermentierten Granatapfelsaft: Die Zellen bilden sich entweder zu gesunden Zellen zurück (Redifferenzierung) oder in den programmierten Zelltod (Apoptose) getrieben werden. Polyphenole können zusätzlich die Ausbreitung eines Tumors erschweren, indem sie eine Blutgefäßneubildung verhindern. Seit 2016 wird eine Metastudie zur Wirksamkeit des Granatapfelsaftes auf Prostatakrebszellen durchgeführt; die Präsentation der Ergebnisse steht momentan noch aus.

 

Kulinarische Verwendung

Das Fruchtfleisch frischer Granatäpfel kann mitsamt den wässrigen, süßherben Samen und Trennhäuten verzehrt werden.

Granatäpfel werden zwar vorrangig frisch konsumiert, sie dienen jedoch ebenso der Herstellung oder Ergänzung von Eis, Salat, Sauce, Garnituren, Süßspeisen oder Quarkgerichten.

Aus Granatapfelkernen wird nicht nur der berühmte „Grenadine-Sirup“ hergestellt, der orientalischen Küche dienen sie zudem den Würzen von Eier-, Fisch- und Fleischgerichten sowie zur Dekoration von Kuchen, Nachspeisen und Salaten.

Die Granatapfelschale beinhaltet Säure, die derart hartnäckige Flecken auf Kleidung, Teppichböden und Tischwäsche verursachen kann, dass sie auch durch das beste Fleckenmittel nicht mehr auszumerzen sind.

 

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