Toldot / תולדות

"Geburtsfolgen"

Torah:       1.Mose 25,19-28,9

 

Haftarah:    Mal 1,1-2,7

 

Hadaschah: Mt 10,21-38

 

 

Zum Beginn der "Geschlechterfolge Israels" lesen wir von der Geburt von Jakob und Esau und dürfen direkt hinsichtlich der Charakteristika etwa über unser eigenes Dasein auf Erden lernen. An dieser Stelle bietet sich es an zu manifestieren, dass jegliche "Protagonisten" in der Bibel ebenfalls in uns lebendig werden. Deshalb macht es Sinn aus der Thora en Detail lernen zu dürfen, wie wir unseren eigenen Glaubensweg erfolgreich beschreiten können! So ist es nicht verwunderlich, dass sich an dieser Stelle der Bruderkampf weiterhin manifestiert, den schon Kain & Abel geprägt hatten. Dieser Zwist ist nur durch den Sündenfall zustande gekommen, indem der Mensch nun fortan sowohl die Schattenseiten als auch das Lichtvolle in sich trägt bis zum Tod:

1. Mose 25,22-23:
Und die Kinder stießen sich in ihrem Leib. Da sagte sie: Wenn es so steht, warum 〈trifft〉 mich dies? Und sie ging hin, den HERRN zu befragen. Der HERR aber sprach zu ihr: Zwei Nationen sind in deinem Leib, und zwei Volksstämme scheiden sich aus deinem Innern; und ein Volksstamm wird stärker sein als der andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.


An dieser Stelle widerfährt uns eine Verheißung, die sich fortzieht solange der Mensch mit seinem sündhaften Ich (Fleisch) verbunden bleibt. Innerhalb der gesamten Heiligen Schrift ist dieser Aspekt ein grundlegender Bestandteil der menschlichen Mühen, welche durch das Tragen des Kreuzes allesamt behoben werden können. Wir sprechen hierbei von der Zwietracht zwischen Irdischem <-> Himmlischem, was durch Überwindung zu Gunsten Letzterem in uns überwiegen sollte. Wir müssen Bezug nehmen zu uns selbst und aus den Schriften das Beste ziehen, denn sie dienen uns zur Unterweisung! So werden wir zum Beginn dieser Paraschah der Grundstein für unseren "Kampf" im Glauben mit den zwei Prinzipien oder "Neigungen" eines Israeliten konfrontiert. Wichtig hierbei wäre noch die Betrachtung der Tatsache, dass ein Israelit rein geboren ist und der "Esau-Konflikt" dem meist unmittelbar voran gegangen ist. Somit ist es entscheidend hierbei die richtigen Schlüsse zum eigenen Wandel zu ziehen. Isaak ehelichte die Rebekka im alter von 40 Jahren bei Betuel und im Zuge der Verschwägerung mit "Laban". Laban bedeutet soviel wie weiß machen / sich reinigen und Betuel steht für die Jungfräulichkeit im Sinne von reinlicher Lauterkeit nach erfolgreicher Umkehr! Diese Umkehr besteht gleichsam in der Verheißung, dass der Ältere dem Jüngeren dienen wird und wir mit Hilfe des Fleisches einen Kampf annehmen dürfen, der einerseits davon zeugt, dass wir willentlich uns dem Himmlischen hingeben als auch die Tatsache beinhaltet, dass wir aufgrund unserer Fleischlichkeit umso mehr יהוה die Ehre geben können, wenn wir uns in unserem Leben für die Selbstlosigkeit/ Geistlichkeit entscheiden.

 

-Wer Augen hat, der sehe-

Esau und Jakob stehen für zwei verschiedene Prinzipien im gläubigen Menschen. Esau (עשׂו) war eher rötlich und behaart und ein Jäger (ציד) und war beim Feld (ׂ שׂדה). Alle diese vier Tatsachen deuten darauf hin, dass er damit so ziemlich fleichlich und irdisch gesinnt ward. Jakob hingegen war ein sanftmütig Reiner (תּם) und blieb bei den Zelten (אהל). Das deutet darauf hin, dass seine Ausrichtung geistlich dem himmlischen (innerer Mensch) zugewandt war und deshalb wie auch nochmal durch יהוה beim Propheten Maleachi bezeugt dadurch Gefallen in den Augen Elohims gefunden hat! Wir sehen noch eine Tatsache bezüglich des Gesetzes und seines Stellenwerts in der Geburtsschilderung von Jakob und Esau. Jakob hatte Esaus Ferse gehalten und war somit schon sichtlich sein legitimer Nachfolger was ebenfalls beim Verkauf des Erstgeburtsrecht (בּכרה) = Auserwähltsein an Jakob sichtbar wurde. Hier wird ebenfalls deutlich, dass der fleischliche Mensch nichts erben wird und der geistliche Mensch die Verheißungen und der Segen zu Teil wird. Das Erstgeburtsrecht wird von Esau letztendlich für den flüchtigen Genuß der Sünde veräußert, welches auf Erden meist auf fleischliche Neigungen schließen lässt:

 

1. Mose 25,31-34:
Da sagte Jakob: Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsrecht! Esau sagte: Siehe, ich gehe 〈ja doch〉 dem Sterben entgegen. Was soll mir da das Erstgeburtsrecht? Jakob aber sagte: Schwöre mir heute! Da schwor er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Jakob. Und Jakob gab Esau Brot und ein Gericht Linsen; und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht.


Hebr. 12,16:
daß nicht jemand sei ein Hurer oder ein Gottloser wie Esau, der um einer Speise willen seine Erstgeburt verkaufte.

 

In der Folgeerzählung wird wieder deutlich, was man schon bei Abraham zweimal gesehen hat und es ist eine Warnung für uns, dass wir in Notsituation uns nicht veräußern, ebenso wie beim Erstgeburtsrecht! Das hebräische Wort für das Linsengericht (נזיד עדשׁ) meint "Sich selbst die Tür zu Gott ausradieren durch Öffnung für das Diesseits". Wohl an! Eine EINZIGE Neigung in die Richtung kann schon ausreichen, um den Segen יהוה zu verlieren und fortan in Trennung und in Todesschatten zu leben! Mit Furch und Zittern und der richtigen Portion an Eifer müssen wir die Bündnisse und unser Erbe achten und beschützen, damit sobald die Trennung des Fleisches vom Geiste erfolgt, das Eine auf Ewigkeiten bestehen bleibt. Yeshua warnt eindrücklich vor den kleinsten Abweichungen und möchte uns dazu trimmen, dass wir ebenfalls die Verheißung in Empfang nehmen können durch Reinhaltung des göttlichen Samens in uns:

 

Matthäus 10,32-38:
Jeder nun, der sich vor den Menschen zu mir bekennen wird, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. Wer aber mich vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. Meint nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und des Menschen Feinde 〈werden〉 seine eigenen Hausgenossen 〈sein〉. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.

 

 

Wie auch seinen Vater Abraham, hat Abimelek dem Isaak Huld erwiesen und seine Frau Rebekka verschont gelassen von der Unzucht der Fremde (Gerar). Interessant hierbei ist der direkte Aufruf nach Mizrajim zu ziehen und die Zusage, dass man auch wieder von der herausgeführt werde. Abimelek steht sprachlich für den "Vater dem König" und erinnert zuweilen an die Allmacht und das Patronat des himmlischen Vaters über sämtliche Dinge! יהוה bestätigte dem Isaak noch einmal seine Bündnisse und Verheißungen und schwor ihn auf den Gehorsam ein. Aufgrund der Hilfe des Abimelek konnte Isaak seine Not über-winden und zog erneut gen Beerscheba, dem Quell der Segenfülle! Währendessen hat Esau sich derweil eine Frau eines Fremdvolks genommen und somit sein abfälligen Wandel dadurch noch einmal bekräftigt. Als es dann zum Segen kommen sollte hat Jakob eine List angewandt, um den Segen des Vaters und somit auch die Verheißungen zu erben. Im Endeffekt zeigt uns die Erzählung, dass יהוה Plan an der Menschheit aufgeht und noch einmal die Kraft der geschlossenen Bündnisse auf. Die Vereinbarung zwischen Jakob und Esau hat letztendlich seine Erfüllung gefunden und wir sollten tunlichst aufpassen, leichtfertig den Segen des Auserwähltseins aufs Spiel zu setzen!

1. Mose 27,35-36:
Er sprach: Dein Bruder ist gekommen mit List und hat deinen Segen weg-genommen. Da sprach er: Er heißt mit Recht Jakob, er hat mich nun zweimal überlistet. Meine Erstgeburt hat er genommen und nun nimmt er auch meinen Segen. Und er sprach: Hast du mir denn keinen Segen vorbehalten?

Mt 10,16:
Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.


Dieser Vers Yeshuas kommt der Aufforderung somit gleich wie Jakob hinsichtlich des Erstgeburtsrecht in dieser abgefallen Welt (=Esau) vorzugehen, damit diese in uns defintiv seine Erfüllung findet. Jakob steht für den "geistigen / inneren Menschen" und wird somit alles erben! Da dieser Geistige Mensche aber in stetiger Anfechtung und Verfolgung im Feindesland steht sind manche Mittel rechtens, auch wenn sie durch unlautere Maßnahmen (Jakobsprinzip) durchgesetzt werden. Ohne dieses Zugeständnis dem älteren Bruder Esau gegenüber könnte der göttliche Samen ebenfalls nicht im Erdenboden gedeihen, welcher der Mensch im Hebräischen darstellt in seiner fleischlichen Form!

-Wer Ohren hat, der höre-

Zum Ende des Kapitels lesen wir wie es Esau um den Segen reut. Fortan beschließt er seinen Zwillingsbruder Jakob umzubringen. Der Kampf des Fleischlichen gegen das Geistliche findet hierbei seinen Höhepunkt. Wir lernen, dass das Fleischliche niemals den Segen erben wird, sondern den Tod. Dies erscheint meist unbequem, doch wir müssen mit diesen Anfechtungen umgehen können und lernen unsere Ruhe im Inneren zu finden. Erbauliche Zeilen hierzu gibt es von Hamelek David:

Psalm 27,4-7:
Eins habe ich vom יהוה erbeten, danach trachte ich: zu wohnen im Haus des יהוה alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Freundlichkeit des יהוה und nachzudenken in seinem Tempel.  Denn er wird mich bergen in seiner Hütte am Tag des Unheils, er wird mich verbergen im Versteck seines Zeltes; auf einen Felsen wird er mich heben.

 

Wir von talmid.de können nicht oft genug diesen Aspekt unterstreichen, dass der Mensch, welcher das ewige Leben anstrebt, hier auf dieser Erde wie ein Gast in Hütten leben muss, damit sich in ihm die Bündnisse forstsetzen. Natürlich wird solch ein Weg beschwerlich sein, da der Geist sich hier in der materiellen Welt durch den Körper auch bedienen muss. Diese Tatsache sehen wir auch als Sinnbild darauf, dass Jakob, nachdem Esau nun nichts mehr zu erben hatte, vor diesem fliehen musste. Dieses Leben ist auch ein Kompromiss, der Kampf besteht aber darin, dass man all diesen Lastern widersteht und glaubend wie die Urväter den Weg in das verheißene Land zu Ende geht! Abschließend lesen wir wie wir den Segen bewahren können. Das ehelichen einer Frau der Fremdvölker wurde schon vielen zum Verhängnis und stellte ebenfalls den versuchten Fluchs Bileams dar. Eine Tochter Labans steht uns dabei frei zur Verfügung. Wir sollen somit unsere Reinigung voran treiben und auch bei der Partnerwahl darauf achten, ob die Frau uns dabei hilft oder eher wieder weltlich werden lässt! Dieser Abfall wird am Geschlecht Esaus (auch Salomo zB) deutlich, welcher durch die Vermählung mit der Welt (=heidnische Frauen) seinen endgültigen Vollzug nimmt. Die Lehre des heutigen Wochenabschnitts verlangt in der Summe von Israel, dass dieser sein Erbbesitz erringt und auch verteidigt gegen sämtliche Einflüße und Maßnahmen, die diesen gefährden könnten. Durch Treue und Gehorsam werden dann auch wir erlangen, was längst prophezeit wurde! Die anfängliche Liebesgeschichte zieht sich im lebendigen Wandel unseren Urväter fort und besteht auf die Wechselwirkung zwischen Ischrael und יהוה.

Sei reich gesegnet!

שלום!

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