Acharei Mot / אחרי מות

"Hinter mir , der Tod"

Torah:        3.Mose 16-18,30

 

Haftarah:    Hes 22,1-19

 

Hadaschah: Mk 12,28-34 & Mt 15,10-20

 

 

In diesem Wochenabschnitt wird die Einsetzung des Priesters abgeschlossen und die weiteren Rechtsbestimmungen zur ordentlichen Ausführung des Priesteramts benannt. Hierzu wird Aaron zu Beginn der Paraschah davor gewarnt, dass Allerheiligste nach Belieben zu betreten. An dieser Stelle wird dieser Ort sowohl zeitlich als auch dinglich vom restlichen Tempelbezirk abgegrenzt. Damit der Zugang fortan zum Allerheiligsten noch möglich ist, bedarf es vieler Opfer. Diese werden dann durch zwei bestimmte Opfer ver-vollständigt und die Prozedur stellt eine Einzigartigkeit innerhalb der Schrift dar:

3. Mose 16,7-10:
 und danach zwei Böcke nehmen und vor den HERRN stellen an den Eingang der Stiftshütte und soll das Los werfen über die zwei Böcke: ein Los dem HERRN und das andere dem Asasel, und soll den Bock, auf welchen das Los für den HERRN fällt, opfern zum Sündopfer. Aber der Bock, auf welchen das Los für Asasel fällt, soll lebendig vor den HERRN gestellt werden, auf dass über ihm Sühne vollzogen und er zu Asasel in die Wüste geschickt werden.


Die Art und Weise des Opfers lässt zu staunen übrig, dessen Spezifikum sonst nur durch die Opferung der roten Kuh (zeitlich) und vom Aussatzopfer (dual) bekannt ist. Vorneweg wollen wir betonen, dass gemäß dem Hebräischen Text dieses spezielle Sündopfer nicht zwingend an den Yom Kippur Tag gekoppelt sein muss, es dennoch vom Prinzip her Sinn ergeben kann, dies in un-mittelbaren Zusammenhang zueinander zu sehen. Wenn wir nämlich die Möglichkeit von Yom Kippur in Hinblick auf die Sühnung und das entsprechende Opfer (חטּאת) betrachten, so macht es Sinn, dass wir nur begrenzt und nur in Ausblick auf die Fülle des Lebens kommen als beglaubigenden und prägendenden Akt der Göttlichkeit in uns. Nach diesem außerhalb der abgesteckten Grenzen zu greifen, würde demnach eine Sünde produzieren, die es zu sühnen gilt. Der entsprechende Gegenspieler wäre der sogenannte Sündenbock "Azazel" (עזאזל), was soviel wie "Zweischneidiges Schwert der Zerstörung und Bösen" bedeutet und somit nicht nur das Übel an sich be-schreibt, sondern auch dessen fluchbelasteten Auswirkung mit einschließt. Im Kontext dieser Entsühnungsprozedur bedeutet es, dass wir unser böses Ich hinfort tun sollen und יהוה unser gutes Ich opfern sollen, damit wir zum Einen Zugang zum Allerheiligsten erhalten und zum Anderen damit unsere Sünden im wahrsten Sinne des Wortes "zugedeckt" werden. Als nächster Schritt kommt daher der Sühnedeckel (כּפּרת) ins Spiel, welcher unabdingbar für diesen Prozess ist. Zusammen mit Räucherwerk, welche in dem Fall unsere Dankbarkeit dar-stellt, wird das Opfer angenehm gemacht und dieser Zustand soll gleichsam die Fülle des göttlichen Selbstbewusstseins tragen, was dadurch erkennbar wird, dass das Blut des jungen Stieres gleich sieben Mal an den Altar gesprengt wird.

3. Mose 16,16-17:
So soll das Heiligtum zu entsühnen sein wegen der Verunreinigungen der Israeliten und wegen ihrer Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben. So soll er tun der Stiftshütte, die bei ihnen ist inmitten ihrer Unreinheit. Kein Mensch soll in der Stiftshütte sein, wenn er hineingeht, Sühne zu schaffen im Heiligtum, bis er herauskommt. So soll er Sühne schaffen für sich und sein Haus und die ganze Gemeinde Israel.

 

Alles in Einem kann man auch hier sagen, dass sich diese Gesetze in Yeshua HaMaschiach erfüllen und es einfacher und direkter ist auf ihn zu blicken. Zudem weisen wir darauf hin, dass nach seinem Kreuzestod der Vorhang zum Allerheiligsten gerissen ist und wir daher einen konstanteren Zugang zur Glaubens- und Lebensfülle zeitenübergreifend haben. Diese Gegebenheit in der Thora lehrt uns dennoch nach wie vor die Einhaltung der Grundprinzipien der göttlichen Heiligkeit und wie wir Zutritt zu ihr erhalten! Obwohl er nicht musste hat ER letztendlich die Schuld des Volkes auf sich getragen, so wie Azazel. Jedoch können wir dieses Sinnbild nicht auf alle Aspekte Azazels beziehen, da wir auch lesen, dass alle, die mit ihm in Berührung gekommen sind sich unverzüglich zu reinigen haben. Hiermit soll die Dringlichkeit der Sühnung und der Reinigung der Sünden betont werden und dass wir diesen Prozess ganzheitlich vornehmen und auch erfolgreich abschließen.

3. Mose 16,29-30:
Auch soll euch dies eine ewige Ordnung sein: Am zehnten Tage des siebenten Monats sollt ihr fasten und keine Arbeit tun, weder ein Einheimischer noch ein Fremdling unter euch. Denn an diesem Tage geschieht eure Entsühnung, dass ihr gereinigt werdet; von allen euren Sünden werdet ihr gereinigt vor dem HERRN.

 

Nachdem nun das Heiligthum errichtet wurde und die Priester eingesetzt und eingeweiht sind, wir mit diesem abschließendem "Ritual" die Errichtung des Heiligthum abgeschlossen sein. Es ist nun nicht verwunderlich, weshalb das Jubeljahr ausgerechnet zu Yom Kippur eingeläutet wird und wahrscheinlich auch das Millenium, gemäß dem Schöpfungsbericht, beginnen wird. Im nächsten Kapitel werden wir in dem allgemeinen Umgang mit den Opfertieren unterrichtet und sehen hierbei gleich einen interessanten Aspekt. In einem Vers lesen wir, dass wenn wir die Opfertiere nicht zu ihrem eigentlichen Zweck darbringen oder gar aus niederen Beweggründen schlachten, so wird dies uns sogar als Blutschuld angerechnet.

3. Mose 17,7:
Und sie sollen ihre Opfer nicht mehr den Bocksgeistern opfern, mit denen sie Hurerei treiben. Das soll ihnen eine ewige Ordnung sein von Geschlecht zu Geschlecht.


Dieses wichtige und elementare Gebot wird meistens unter den Tisch gekehrt in heutiger Zeit, obgleich sie den Grundstein für das rechtmäßige Opfern darstellt. Das Wort für Bocksgeister (שׂער) meint im Urtext "Die Welt als Quelle und Haupt haben" und ein passendes Beispiel in diesem Kontext wäre das Trachten nach Erfüllung in dieser Welt oder das Streben nach weltlichen Dingen im Allgemeinen. יהוה hat uns für die Ewigkeit geschaffen und wir signalisieren ihn sowohl durch den wöchentlichen Schabbat als auch durch das Halten der geistigen Thora in Yeshua, dass wir das Angebot der Ewigkeit annehmen und schon in dieser Welt für unser Leben per Gesetz adaptieren. Dies zeigen wir aber auch vor Allem dadurch, dass wir unsere Opfer zum Eingang des "Zelts der Begegnung" bringen und somit diese Gabe unmittelbar Elohim darbringen und weihen. Das "Opfern auf freiem Feld" ist einfach eine hebräische Umschreibung dafür, dass wir nur uns selbst wohlgefällig leben / opfern.

3. Mose 17,10-11:
Und wer vom Haus Israel oder von den Fremdlingen unter euch irgendwelches Blut isst, gegen den will ich mein Antlitz kehren und will ihn aus seinem Volk ausrotten. Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch für den Altar gegeben, dass ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut wirkt Entsühnung, weil das Leben in ihm ist.


In diesem Rahmen reiht sich dann das Verbot des Blutzverzehrs ein und gibt uns einen Einblick darin, wie wichtig יהוה das Leben ist! Im Kern bedeutet Blut (דּם) "Tür zum Wasser" und beschreibt im Großen und Ganzen unser irdisches Leben, welches im Regelfall die Möglichkeit auf Gesetz oder Wasser (in Ewigkeit) darstellt. Im Gesamten besagt dieses Gebot, dass wir entsprechend dem EWIGEN ein lebensfreudlichen und kein lebensfeindliches oder gefährdendes Wesen inne haben müssen. Dies müssen wir leben und repräsentieren, wieso es auch wichtig ist, dass die Fremdlinge dieses Gebot einhalten, weshalb es später auch die Apostel zu den vier wichtigsten Geboten mit aufgenommen haben! Dementsprechend ist auch das Gegenteilige untersagt, was in dem Fall der Gegesatz wäre aus bereits Totem (Verendetes) Lebendiges durch Nahrungsaufnahme dazu zu gewinnen. Im Urtext meint etwas zu "essen" nämlich seiner "Herrschaft / Kraft zuzufügen" und von daher macht es Sinn, dass wir unseren Dienst selbstlos und nicht auf Kosten Anderer beschreiten oder gar unseren Lebensfluss auf Kosten Anderer am laufen halten. Es ist nämlich jedem Geschöpf ein bestimmter und dennoch gleichmäßiger Raum für die Erlösung gegeben, die man respektieren muss und daher schwer sündigt, wenn man diesen eigenmächtig und niederträchtigerweise zur Eigenbereicherung verletzt. Haben wir es getan, so müssen wir unverzüglich Buße tun, indem wir unsere Kleider waschen und uns somit von dieser Schuld reinigen!

3. Mose 18,1-6:
Und der HERR redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Ich bin der HERR, euer Gott. Ihr sollt nicht tun nach der Weise des Landes Ägypten, darin ihr gewohnt habt, auch nicht nach der Weise des Landes Kanaan, wohin ich euch führen will. Ihr sollt auch nicht nach ihren Satzungen wandeln, sondern nach meinen Rechten sollt ihr tun und meine Satzungen sollt ihr halten, dass ihr darin wandelt; ich bin der HERR, euer Gott. Darum sollt ihr meine Satzungen halten und meine Rechte. Denn der Mensch, der sie tut, wird durch sie leben; ich bin der HERR. Keiner unter euch soll sich irgendwelchen Blutsverwandten nahen, um ihre Scham zu entblößen; ich bin der HERR.


Zum Ende dieser Paraschah werden wir darin unterwiesen, wie wir unsere Integrität und Heiligkeit als Priester wahren können. Das Wort für Scham (ערוה) meint "Quelle des Hauptes der Möglichkeit" und bedeutet, dass wir sowohl unseren leiblichen Verwandten als auch unseren Glaubensgeschwistern in Hinblick auf ihren (göttlichen) Wesenskern nicht "zu nah treten sollen", sondern diesen zu respektieren haben. Im Umkehrschluß schützt diese Anordnung auch davor, dass wir ähnlich wie die gefallenen Wächterengel uns mit dem uns nicht angemessenen "paaren" wollen. Dieser Kontext ist schlüssig, da sowohl der "Sündenbock" als auch der Anführer der Hermonengel Azazel hießen! In der Gesamtheit bewahrt uns dieses Gesetz davor, dass wir nicht durch Ver-mischung oder falsche Intimität unsere heilige Integrität verlieren, die wir be-nötigen, damit wir in steter Gemeinschaft mit יהוה sein können! Nichts anderes meint die Schrift nämlich, wenn sie von "Ehebruch" spricht. Auch wenn man sich es manchmal als Mensch wünscht, so müssen wir loslassen lernen, was zuvor unser war und das bewahren was und nun von Elohim als Gut anvertraut wird. Dazu gehört, dass wir in unserem Glaubenswandel auch unseren nahen Verwandten die "Privatsphäre" lassen und nicht in einen Bereich eindringen, dessen wir nicht zu betreten bestimmt sind. An dieser Stelle tritt bei diesem Gebot auch die Worte des Meisters in Kraft, die besagen, dass wir unsere Familie verlassen müssen, damit wir für das Himmlische gewürdigt werden!

Eph 5,1-7:
So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört. Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – das sind Götzendiener – ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes. Lasst euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Darum seid nicht ihre Mitgenossen!

 

שלום

 

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