Metzora / מצורע

"Aussätzigkeit"

Torah:        3.Mose 14-15,33

 

Haftarah:    2. Kön. 7,3-20

 

Hadaschah: Mk 1,35-45

 

 

Nachdem wir uns nun die Ursache für Aussatz und dessen Ausformung angeschaut haben, lernen wir in dieser Paraschah wie der Aussatz wieder geheilt werden kann. In der Zeit wo kein physischer Tempel steht ist es umso wichtiger zu begreifen, was mit den geistigen Kompenenten des Reinigungsprozesses gemeint ist, damit diese Prozedur auch heutzutage in unserem inwendigen Tempel vollzogen werden kann und somit auch eine sichtbare Auswirkung an den Tag legen wird:

3. Mose 14,2-4:
Dies ist das Gesetz über den Aussätzigen, wenn er gereinigt werden soll. Man soll ihn zum Priester bringen, und der Priester soll aus dem Lager gehen und feststellen, dass die kranke Stelle am Aussätzigen heil geworden ist, und soll gebieten, dass man für den, der zu reinigen ist, zwei lebendige Vögel nehme, reine Tiere, und Zedernholz und Karmesin und Ysop.


An dieser Stelle lesen wir von einigen Dingen, die dem Priester als Opfergabe dargebracht werden müssen. damit man als Aussätziger wieder rein wird. Metzora beschreibt dabei nicht nur den Zustand des Aussatz, sondern gibt ihr in der Wurzel auch das Signal, dass man mit Hilfe des Aussatzes zur Erkenntnis der eigenen Verfehlungen kommt und diese somit zeitnah bereinigt. Wenn man sich nun im Hebräischen die einzelnen Zutaten dieser reiner Opfergabe vor Augen führt, so sieht man, dass sie allesamt Stolz als Ursache tragen. Lebendige Vögel (צפרים חיות) meint im Urtext, dass wieder Maßnahmen ergriffen werden sollen, die es Einem ermöglichen wieder in die Gegenwart des göttlichen Wassers zu kommen, indem man zuallerst wieder seinen Fokus auf das Wesentliche im Leben lenkt und diese Einsicht dann auch schlußendlich durch sitchbare Werke lebendig verleiht. Als nächste Beigabe tritt nun Zedernholz (ארז) auf, welches ein Sinnbild für die Überheblichkeit und den Übermut darstellt. Wenn wir nun wieder vom Aussatz befreit werden wollen, so ist ein sehr wichtiger Schritt derjenige wieder zur Ruhe und Andacht zu finden, damit Flüchtigkeitsfehler in Zukunft nicht mehr durch Überhast z.B. entstehen können. Weiterhin lesen wir von Karmesin (תּולע) und dies steht für die Bereitschaft dem Bösen abzusterben, damit man wieder die Kraft יהוה in seinem Leben verspürt. In diesem Zusammenhang ist es unabdingbar wieder zur Quelle des Lebens zurück zu finden, weil man sich sonst noch vom Bösen eingenommen weiß, aufgrund des verwehrten Zugangs zum Leben. Durch viele bösen Verstrickungen des Ichs werden wir meisten aussätzig und dies ist gleichsam ein Türöffner für einen Teufelskreis, weshalb man darauf bedacht sein sollte das Böse durch Edelmut in sich auszumerzen. Als Letztes wird Ysop (אזוב) beigemengt und sticht schon in der Natur durch seine bereinigende Wirkung hervor, welche auch hier seinen Zweck und seine Funktion erfüllen wird. Ysop dient wörtlich dazu, dass das "Haus bereinigt wird durch das Schwert" und beschreibt den Prozess, wenn wir in unserem Leben damit anfangen, schlechte Angewohnheiten und Böses aus unserem eigenen Haus (Tempel) zu entfernen! Damit wir nun vom Aussatz gereinigt werden können, müssen wir zu allererst unsere schlechten Lebensweisen überdenken und dann auch aus dieser Lage heraus den Willen zur eigenen Besserung zu entwickeln. Wenn man dieses Trachten dann auch noch mit lebendigem Wasser verziert, dann entsteht auch das Gemisch daraus, aus den unser Priester Yeshua uns reinigen kann. 

Markus 1,40-44:
Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. Und es reute ihn, und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will's tun; sei rein! Und alsbald wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein. Und Yeshua bedrohte ihn und trieb ihn alsbald von sich und sprach zu ihm: Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.


Liebe Geschwister: Dies ist ein hevorragendes Zeugnis, dass die Gebote in der Thora lebendig werden können und uns tatsächlich von inneren und äußeren "Krankheiten" reinigen kann. Hierbei wird ein Grundprinzip von göttlicher Gesetzmäßigkeit offenbar, welches besagt, dass wir nur gereinigt werden können, wenn wir zum Einen Reue entwickeln und zum Anderen auch Werke zeigen, die von unseren Bußfertigkeit zeugen!

-Wer Ohren hat, der höre-

Das Interessante an diesem Gesetz ist die Tatsache, dass auf Buße auch meistens die Freiheit folgt. Dies sieht man an der Tatsache, dass nur der eine Vogel geopfert wird und der andere explizit frei kommen soll. Unreinheit ist zwar unangenehm, aber nicht des Tages letzter Schluß, sodass uns יהוה durch sein Heiliges Wort stets die Möglichkeit auf Bereinigung gegeben hat! Damit diese Annahme aber im Endeffekt angenommen werden kann, bedarf es ebenfalls ein weiteres Opfer des Lammes. Dem zuvor muss aber das Scheren der Haare und das Waschen der Kleider kommen. Hiermit soll uns versinnbildlicht werden, dass wir sowohl unsere Denkweise als auch unseren äußerlichen Wandel ändern müssen. Dies geschieht jeweils durch eine Bereinigung als auch durch eine vollständige Erneuerung von Bereichen die vorher vom Bösen oder Aussätzigem befallen waren. Als Kür dieser Reinigunsprozedur folgt das Bestreichen von bestimmten Körperteilen mit Blut. Das Blut (דּם) heisst "Tür zum Wasser" und es damit verdeutlicht werden, dass wir sowohl im Denken, Handel & Wandel wieder uns den Zugang durch Heiligkeit und Zuwendung zum Leben erwirken müssen. Alles in Einem dient dieses Ritual dazu, dass man wieder auf Spur gebracht wird und wieder in Lebendige Gefilde kommt. Es zeigt uns auf, dass wir stets darauf achten sollen, dass keine böse Wurzel in uns wächst, die dann zu gegebener Zeit als Aussatz sichtbar wird. Durch das siebenmalige Besprengen werden wir auch wieder in Hinblick aus das Millenium gereinigt und durch das Sündopfer zum Achten Tag werden unsere Verfehlungen dann auch in der Ewigkeit bereinigt worden sein. Im Folgenden werden wir über den Aussatz an Häusern und dessen sichtbare Auswirkungen belehrt. Im Grunde genommen bestehen hier ähnliche Parallelen zu dem Aussatz an Kleidungsstücken. Bemerkswert ist hierbei, dass ebenfalls das Reinigungsritual wie beim menschlichen Aussatz Verwendung findet und bietet Spielraum für weitere geistige Wahrheiten. Auch hier muss das Böse gänzlich entfernt werden und schon ganz verfaulte Bestandteile des Hauses müssen natürlicherweise dann ausgetauscht werden mit neuem lebendigen Material. Zusammenfassen kann man sagen, dass der Aussatz eine selbstverschuldete Unreinheit ist, die sogar einen bestimmten Beigeschmack und "Schärfegrad" mit sich bringt. Er dient uns als Warnung, dass in unserem Leben etwas nicht richtig läuft und wir bußhaft umkehren müssen. Betreffend der Sachgegenstände kann die Bildung von Aussatz auch ein Hinweis darauf sein, dass man eine Sache die einem in Obhut gegeben wurde vernachlässigt hat und sich daher das Böse dort ausbreiten konnte! Daran anschließend lernen wir nun die vermeindlich unverschuldeten Unreinheiten kennen, die allesamt mit dem "Wasserbad" bereinigt werden können und keines aufwendigeren Reinigungsrituals bedürfen:

3. Mose 15,2-3:
Redet mit den Israeliten und sprecht zu ihnen: Wenn ein Mann an seinem Glied einen Ausfluss hat, so ist er unrein. Mag sein Glied den Fluss ausfließen lassen oder nicht, so ist er unrein.


Dieses Gebot gilt wie jedes Andere auch sowohl physisch wie auch geistig. Ausfluß des Fleiches (זב מבשׂר) meint dem Urtext entsprechend so etwas wie eine Art "fleischliche Eskapade", die sowohl vorsätzlich als auch aus dem Affekt heraus passieren kann. Konkret bedeutet dies, dass wir im Regelfall unser Fleisch vollkommen unter Kontrolle haben sollen, weil wir sonst Gefahr laufen durch einzelne Auswüchse des Fleisches verunreinigt zu werden. Sobald diese Unreinheit dann hervortritt bringen wir auch andere dadurch in Gefahr sich an uns "anzustecken". Jedes Lager (משׁכּב) und somit jedes Haus, dass vom Himmel empfängt wird ebenfalls unrein, wenn man von den Auswüchsen des Fleisches oder sogar an seinen Eskapaden beteiligt. Wenn man sich die Thora im Gesamten anschaut, so kommt man zu der Erkenntnis, dass nahezu der Kontakt mit fremden Exkrementen und Ausflüße den Menschen verunreinigen können und das diese an sich für sich selbst als unrein zu betrachten sind. Blickt man nun auf die Wissenschaft, so findet man im Physischen die Bestätigung für die heiligen Worte der Thora. Biologisch ist es nämlich unmöglich, eine ansteckende Krankheit zu bekommen, wenn diese nicht zuvor von den eigenen Schleimhäuten "empfangen" wurden!

3. Mose 15,31-33:
Und ihr sollt die Israeliten bewahren vor ihrer Unreinheit, dass sie nicht sterben in ihrer Unreinheit, wenn sie meine Wohnung unrein machen, die mitten unter ihnen ist.  Das ist das Gesetz über den, der einen Ausfluss hat und dem der Same im Schlaf abgeht, dass er unrein davon wird,  und über die, die ihren Blutfluss hat, und wer sonst einen Ausfluss hat, es sei Mann oder Frau, und wenn ein Mann bei einer Unreinen liegt.


In der Gemeinschaft der Israeliten ist es sehr wichtig, dass wir unseren Nächsten lieben und diesen vor Unreinheit und Sünden bewahren. Im Alltag ist somit ein freiwilliges Entfernen von der Gemeinde manchmal sinnvoll, damit man diese nicht mit den eigenen Unreinheiten ansteckt. Hiermit soll die Integrität der Heiligen Sache bewahrt werden und auch somit eine nahe Gegenwart zu יהוה erhalten werden. Wir von talmid.de ordnen diese Thoraportion deshalb in den Strang der Priestereinsetzung mit ein sowieso das gesamte dritte Buch Moscheh, welches uns im Gesamten einen reinen und heiligen Wandel nahe legt. Es ist überaus essentiell zu verstehen, dass wir dabei durch das Vorbild Yeshuas Heilung erfahren können, sowie ihn stets als Richtmaß nehmen können, wenn es darum geht die Thora auch im eigenen Leben zu erfüllen!

Zum Abschluß dieser Paraschah wird uns die Unreinheit der Frau vorgestellt. An dieser Stelle müssen wir festhalten, dass diese Unreinheit nicht verschuldet ist im Aktiven, sondern aufgrund von Erbsünde passiv an den Frauen bis zum heutigen Tag geschieht. Es wäre daher nicht sinnvoll im Praktischen auf diesen Umstand näher anzugehen, da dies mittlerweile eine Normalität darstellt und die Menschheit bisher so weit ist, dass dieser Umstand im Physischen meist gesetzmäßig behandelt und beachtet wird. Die Geistige Wahrheit hinter diesem Gebot ist nämlich Folgende: יהוה selbst als unser Bräutigam oder Mann wird bis zum Ablauf des siebten Schöpfungstag uns berühren oder sogar in uns eingehen. Ungeachtet der Tatsache, ob wir individuell auch vorher schon unsere "Blutung" verlieren und eigentlich rein wären. In diesem Kontext soll uns noch einmal die Heiligkeit des EWIGEN vor Augen geführt werden, welcher bekanntermaßen nicht mit Unreinem in Berührung kommen kann! Von daher ist es umso wichtige, dass wir Israeliten als seine Zeugen in dieser Welt dies auch im Praktischen vollziehen, damit auch dieses gute Werk endlich sichtbar wird:

3. Mose 15,24:
Und wenn ein Mann bei ihr liegt und ihr Blutfluss beginnt, wird er sieben Tage unrein und das Lager, darauf er gelegen hat, wird unrein.


שלום

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