Feige

Feigenbaum / Feige

 

Biblische Zitate

„Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren; und sie banden Feigenblätter um und machten sich Schürzen“

(Genesis 3,7)

 

ein Land von Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigenbäumen und Granatbäumen;

(Deuteronium 8,8)

 

Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du, sei König über uns!

Und der Feigenbaum sprach zu ihnen: Sollte ich meine Süßigkeit aufgeben und meine gute Frucht, und sollte hingehen, zu schweben über den Bäumen?

(Richter 9,10-11)

 

so dass Juda und Israel sicher wohnten, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis Beerscheba, solange Salomo lebte.

(1. Könige, 4,25)

 

„Und Jesaja sprach: Bringt eine getrocknete Feigenmasse her! Und als sie eine solche brachten, legten sie dieselbe auf das Geschwür; und er ward gesund.“

(2. Könige 2,7)

 

Alle deine festen Städte sind wie Feigenbäume mit reifen Feigen, die, wenn man sie schüttelt, dem ins Maul fallen, der sie essen will.

(Nahum 3,12)

 

am Feigenbaum röten sich die Knoten, und die Reben verbreiten Blütenduft; komm, mach dich auf, meine Freundin, meine Schöne, komme doch!

(Hohelied 2,13)

 

Das gesamte Heer des Himmels wird vergehen, und die Himmel werden zusammengewickelt wie ein Buch, und all ihr Heer wird verwelken, wie das Laub am Weinstock verwelkt und wie die Blätter am Feigenbaum verdorren.

(Jesaja 34,4)

 

Folget dem Hiskia nicht! Denn also spricht der König von Assyrien: Machet Frieden mit mir und kommt zu mir heraus, so soll jedermann von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und das Wasser seines Brunnens trinken,

(Jesaja 36,16)

 

Es wird deine Ernte und dein Brot verzehren, deine Söhne und deine Töchter, deine Schafe und deine Rinder fressen; es wird deinen Weinstock und deinen Feigenbaum abfressen; und deine festen Städte, darauf du dich verlässest, wird es mit dem Schwerte erobern.

(Jeremia 5,17)

 

Ein Ende, ein Ende will ich ihnen machen, spricht der HERR. Keine Trauben sollen mehr am Weinstock sein und keine Feigen am Feigenbaum, und die Blätter sollen verwelken, und ich will sie denen geben, die an ihnen vorüberziehen!

(Jeremia 8,13)

 

„Der HERR ließ mich schauen, und siehe, da standen zwei Körbe mit Feigen vor dem Tempel des HERRN (nachdem der babylonische König Nebukadnezar den Jechonja, den Sohn des Jojakims, den König von Juda, gefangen weggeführt und ihn samt den Fürsten Judas und den Schmieden und den Schlossern gen Babel gebracht hatte): der eine Korb enthielt sehr gute Feigen, wie die Frühfeigen sind; im anderen Korb aber waren sehr schlechte Feigen, die man vor Schlechtigkeit nicht genießen konnte. Da sprach der HERR zu mir: Jeremia, was siehst du? Feigen, antwortete ich; die guten Feigen sind sehr gut, und die schlechten Feigen sind sehr schlecht, dass man sie vor Schlechtigkeit nicht genießen kann. So spricht der HERR, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen hier, so will ich die Gefangenen Judas, welche ich von diesem Orte weg ins Land der Chaldäer geschickt habe, für gut erkennen, aber wie schlechten Feigen so schlecht sind, dass man sie nicht genießen kann, so will ich, spricht der HERR, Zedekia, den König von Juda, behandeln und seine Fürsten und den Überrest von Jerusalem, sowohl die, welche in diesem Lande übrig geblieben sind, als auch die, welche in Ägyptenland wohnen.“

(Jeremia 24,1-8)

 

Ich will auch ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten, wovon sie sagt: «Das ist der Lohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben»; ich will sie in eine Wildnis verwandeln, wovon sich die Tiere des Feldes nähren sollen.

(Hosea 2,12)

 

Wie Trauben in der Wüste, so fand ich Israel; wie eine frühreife Frucht am jungen Feigenbaum erblickte ich eure Väter; als sie aber zum Baal-Peor kamen, weihten sie sich der Schande und wurden zum Greuel gleich dem, welchen sie liebten.

(Hosea 9,10)

 

Meinen Weinstock hat es verwüstet und meinen Feigenbaum kahlgefressen, sogar die Rinde hat es abgeschält und weggeworfen, weiß geworden sind seine Zweige.

(Joel 1,7)

 

Der Weinstock ist verdorrt, der Feigenbaum verwelkt, Granaten, Palmen und Apfelbäume, ja, alle Bäume des Feldes sind verdorrt, und den Menschenkindern ist die Freude vergangen.

(Joel 1,12)

 

Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes; denn die Auen der Wüste sollen grünen, und die Bäume sollen ihre Früchte tragen, der Weinstock und der Feigenbaum, so viel sie nur können.

(Joel 2,22)

 

sondern jedermann wird unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen, und niemand wird ihn stören; denn der Mund des HERRN hat es geredet!

(Micha 4,4)

 

Denn der Feigenbaum wird nicht ausschlagen und der Weinstock keinen Ertrag abwerfen; die Frucht des Ölbaums wird trügen, und die Äcker werden keine Nahrung liefern; die Schafe werden aus den Hürden verschwinden und kein Rind mehr in den Ställen sein.

(Habakuk 3,17)

 

An jenem Tage, spricht der HERR der Heerscharen, werdet ihr einander einladen unter den Weinstock und den Feigenbaum.

(Sacharja 3,10)

 

Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Wege sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nun komme von dir keine Frucht mehr in Ewigkeit! Und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum. Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? Yeshua aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur tun, was mit dem Feigenbaum geschah, sondern auch, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Hebe dich und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen. Und alles, was ihr gläubig erbittet im Gebet, werdet ihr empfangen.“

(Matthäus 21, 19-22)

 

Am Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter gewinnt, so merket ihr, dass der Sommer nahe ist.

(Matthäus 24,32)

 

Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich komme nun schon drei Jahre und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Was hindert er das Land? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt haben. Vielleicht bringt er noch Frucht; wenn nicht, so haue ihn darnach ab!“

(Lukas 13,6-8)

 

Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Sehet den Feigenbaum und alle Bäume!

(Lukas 21,29)

 

Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Yeshua antwortete und sprach zu ihm: Ehe dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich! Nathanael antwortete und sprach zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte: Ich sah dich unter dem Feigenbaum? Du wirst Größeres sehen als das!

(Johannes 1,48 - 50)

 

Kann auch, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen, oder der Weinstock Feigen? So kann auch eine salzige Quelle kein süßes Wasser geben.

(Jakobus 3,12)

Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Winde geschüttelt wird.

(Offenbarung 6,13)

 

Botanisches

Der in der kleinasiatischen Landschaft Karien beheimatete Feigenbaum ist eine der ältesten Nahrungs- und Nutzpflanzen der Menschheit, denn seine Spuren reichen bis in die Kreidezeit. Erste Feigenkulturen gab es schon in vorgeschichtlicher Zeit in Kleinasien und den angrenzenden Gebieten: Bei den Assyrern vor etwa 5000 Jahren, in Ägypten zur Zeit der Pharaonen, in Syrien und im alten Griechenland. In damaligen Zeiten war Zucker noch unbekannt, daher dienten Feigen neben Rosinen, Datteln und Honig vor allem zum Süßen von Speisen.

Die Feige ist die erste namentlich genannte Pflanze in der Heiligen Schrift! Nachdem Adam und Eva im Garten Eden die verbotene Frucht vom „Baume der Erkenntnis“ gegessen hatten, bedeckten sie ihre Nacktheit mit Feigenblättern (Genesis 3,7). Auch in den weiteren Schriften der Bibel findet der Feigenbaum eine recht häufige Erwähnung. Dabei ist nicht immer eindeutig, ob die Essfeige oder die verwandte Eselsfeiger oder Sykomore (F.sycomorus L.)gemeint ist. Ihre Früchte sind ebenfalls essbar, allerdings weniger wohlschmeckend.

Die Feige zählt unter anderem zu den sieben heiligen Pflanzen, welche das Heilige Land als wertvolles Kulturland auszeichnen. Der Ölberg bei Jerusalem war schon in der Antike für seine Feigen bekannt und auch in heutiger Zeit sind diese schönen viel Schatten spendenden Bäume dort zu finden. „Unter seinem Weinstock und Feigenbaum zu sitzen“ wurde zu einem sprichwörtlichen Ausdruck für Friedenszeiten und Lebensglück.

Das Essen von Feigen wird von den Weisen mit dem Glauben und dem Lernen der Torah verglichen. Wir essen alle Teile der Feige. Sie hat keinen Samen und keine Schale oder Rinde, die wir wegwerfen. Ebenso sind alle Teile der Torah für uns eine Nahrung (Eruvim 54a und b). Und an einer anderen Stelle wird die Frage geklärt, warum die Torah mit einem Feigenbaum verglichen wird: Bei den meisten Bäumen (Oliven, Datteln, Granatäpfel) werden die Früchte zu einer Zeit geerntet. Vom Feigenbaum jedoch wird nach und nach gepflückt. Ebenso ist es mit der Torah: Man lernt ein wenig an einem Tag und mehr am nächsten, denn man kann sie nicht lernen in ein oder zwei Jahren (Bamidbar Rabba 12).

Die auch in heutiger Zeit bestätigte positive heilpflanzliche Wirkung von Feigenbrei gegen Geschwüre erfährt König Hiskia am eigenen Leib (2. Könige 2,7).

Von den heutzutage etwa 800 bekannten Ficus-Arten, die bis auf die Antarktis über die Tropen und Subtropen aller Kontinente verbreitet sind, hat als einziger Vertreter nur der „echte“ Feigenbaum (Ficus carica) in Europa seine Heimat gefunden. Seit dem 1. Jahrhundert n.Chr. wird die Feige auch im westlichen Mittelmeerraum nachweislich kultiviert; von dort aus drang sie im Laufe des 15.Jahrhunderts als „Adriatische Feige“ bis nach Mitteleuropa vor. Die bedeutendsten Anbaugebiete dieser „Scheinfrucht“ liegen in Australien, Brasilien, Frankreich, Griechenland, Indien, Israel, Italien, Kalifornien, Nordafrika, Portugal, Spanien und in der Türkei: also überall dort, wo auch Weinanbau betrieben wird; folglich auch in Deutschland. Der deutsche Name Feige ist dem lateinischen „ficus“ entlehnt.

Der milchsaftführende, sommergrüne und laubabwerfende Feigenbaum kann bei guten Bedingungen ohne Weiteres eine Höhe von 10 m erreichen, bleibt auf felsigen, mageren und trockenen Böden aber meist viel kleiner (3-5m). Der Feigenbaum ist ein Maulbeerbaumgewächs (Moraceae) mit einem glatten, hellgrauen Stamm, welcher oft knorrig, gedreht oder gebogen ist. Die Verzweigung des Stammes beginnt schon on geringer Höhe. Ebenfalls zur Familie der Maulbeergewächse zählt die Sykomore (Eselsfeige) mit ihren etwas weniger gut schmeckenden Feigen.

Die Blätter sind rund 20 bis 30 Zentimeter lang und fast ebenso breit und stehen wechselständig an den Zweigen. Sie sind fest und ledrig-steif. Sie sind handförmig in drei bis fünf Lappen geteilt. Die Oberseite ist dunkelgrün und rauhhaarig, die Unterseite ist heller und nur auf den Blattnerven deutlich behaart. Der Blattstiel ist fünf bis acht Zentimeter lang.

In den Achseln der charakteristischen Blätter werden die Blütenstände ausgebildet. Ihre eigenartige Gestalt entsteht dadurch, dass die Blütenstandsachse krugförmig emporwächst und die unscheinbaren kleinen Blüten in sich einschließt. Nur am oberen Ende bleibt eine winzige, von Blättchen umschlossene Öffnung (Ostiolum) frei.

Nach der Befruchtung wächst der Fruchtstand zur Form und Größe einer kleinen Birne heran. Die Frucht erscheint immer vor den Blättern. Zu dieser botanischen Gegebenheit wird in Markus 11,13 Bezug genommen, als der Yeshua Feigen von einem am Wegrand wachsenden Baum pflücken wollte, um seinen Hunger zu stillen. Um die Zeit des Passah tragen die Feigenbäume in Israel zwar noch keine reifen Früchte, aber essbare „Frühfeigen“ (Knospen), die zu Recht von Yeshua erwartet wurden. Da diese Frühfeigen an dem Feigenbaum jedoch fehlten, war klar, dass dieser Baum keine Frucht tragen würde. Yeshua bestätigt dieses botanisches Phänomen mit seinem Ausspruch „Es esse in Ewigkeit niemand mehr eine Frucht von dir“ (Markus 11,14)

Bei vorhandenen Frühfeigen wird der Achsenbecher fleischig, saftig und sehr süß, ebenso die Stielchen der zahreichen weiblichen Blüten. Aus ihren Fruchtknoten gehen die vielen Steinfrüchtchen hervor, jene kleinen Körnchen, die wir beim Genuss einer solchen reifen Ess- oder Hausfeige zerbeißen.

Hochinteressant ist der Bestäubungsvorgang bei der Feige, der hier nur stark vereinfacht dargelegt werden soll. Infolge der jahrtausendelangen Kultur sind aus der Wildfeige zwei Varietäten der Kulturfeige entstanden: die schon genannte Ess- oder Hausfeige (var. domestica), welche ausschließlich weibliche Blüten mit langen Griffeln besitzt, und die sogenannte Bocks- oder Holzfeige (var. caprificus), die ungenießbar ist. In den Blütenständen der Bocksfeige findet man sowohl weibliche Blüten mit kurzen Griffeln als auch männliche Blüten, die wie ein Kranz dicht um das Ostiolum herum angeordnet sind. Diese kurzgriffeligen weiblichen Blüten der Bocksfeige dienen den Weibchen einer ganz bestimmten Gallwespenart (der Feigenwespe Blastophaga psenes) zur Eiablage und den daraus schlüpfenden Larven als Nahrung. Letztere entwickeln sich in den Fruchtknoten der ungenießbaren Bocksfeige zu flügellosen Männchen und geflügelten Weibchen. Nach der Begattung, die noch innerhalb der Bocksfeige erfolgt, sterben die Männchen ab, während die winzigen Weibchen zum „Ausgang“ streben. Dort müssen sie sich durch die inzwischen entfalteten männlichen Blüten der Bocksfeige hindurchzwängen und werden reichlich mit Blütenstaub eingepudert. Nach dem Verlassen ihrer eigenen Bocksfeige fliegen sie zur Eiablage zu anderen Blütenständen, wobei sie nicht zwischen der Bocksfeige und der Essfeige unterscheiden.

Sind die Weibchen wieder auf dem Blütenstand einer Bocksfeige gelandet, kriechen sie durch die Öffnung hinein und durchstechen mit ihrem Legestachel die Griffel der vielen weiblichen Blüten und lassen dort ihre Eier zurück, aus denen erneut Gallwespen entstehen.

War der Landeplatz jedoch eine Essfeige, versucht das Weibchen zwar die Eier in den Griffel abzulegen, doch gelingt ihr dies nicht, weil der Griffel viel zu lang für den kurzen Legestachel der Gallwespe ist. Beim vergeblichen Bemühen doch noch ein Ei ablegen zu können, kabbeln sie von Blüte zu Blüte und streifen den von der Bocksfeige mitgebrachten männlichen Pollen an den Narben der Essfeige ab. Sie gehen dabei so gründlich vor, dass ein einziges Weibchen sämtliche Blüten einer Essfeige bestäuben kann! Pollenlos oder noch mit Blütenstaubresten behaftet wird sie schließlich den Blütenstand verlassen und die beschriebene Tätigkeit an einem anderen Feigenbaum fortsetzen.

Da Ess- und Bocksfeigen alljährlich 3 Generationen von Blütenständen hervorbringen und in zeitlicher Abstimmung damit ebenfalls die Gallwespen in 3 Generationen auftreten, folgt diese ungewöhnliche Wechselbeziehung einem sich immer wiederholenden zeitlichen Zyklus. Die enge Partnerschaft sichert so einerseits die Fortpflanzung der Gallwespe und andererseits die Reifung und Samenbildung der Essfeige. Bereits im Altertum beschrieb der Grieche Theoprast (371-287 v.Chr.) den sogenannten Vorgang der Kaprifikation, bei dem blühende Bocksfeigenäste in die Essfeigenbäume gehängt wurden, um die Bestäubung dieser zu fördern.

Heute sind zahlreiche Feigensorten bekannt, die auch ohne Bestäubung wohlschmeckende Früchte liefern. Dazu gehören ebenfalls jene relativ kälteresistente Essfeigen, die in unserem Klima nur eine Blütegeneration entwickeln und im September heranreifen.

Reife Feigen zeigen dekorative, tropfen- oder birnenförmige Umrisse und weiches hellrosa Fruchtfleisch, das bei hellen Sorten weißlich rote, bei dunkelblauen Sorten dunkelrote essbare Samenkerne einschließt. Die dünne blassolivgrüne oder purpurfarbene Haut darf bei qualitativ hochwertigen Feigen nicht aufgeplatzt sein.

 

Anbau und Ernte

Kaprifikation nennt man die künstliche Bestäubung von Feigenbäumen, bei der die Blütenzweige von Wildformen in der Nähe von Kulturpflanzen aufgehängt werden.

Erst nach 8 Jahren rentiert sich die erste Ernte; danach lassen sich etwa 40 Jahre lang Früchte einbringen.

Der wildwachsende Feigenbaum bildet 3 Generationen pro Jahr: Fichi wird im September reif und sind essbar. Mamme wird zwar im April / Mai reif, ist aber allerdings ungenießbar. Profichi wird im Juli reif und ist ebenfalls nicht genussfähig.

Kulturfeigen / Essfeigen bilden ebenfalls jährlich 3 Generationen: Flori di fico wird von April bis Juni geerntet. Pedagnuoli wird von Juni bis November geerntet. Cimaruoli wird von September bis Januar eingebracht.

Bei essreifen Feigen lässt sich die blassolivgrüne beziehungsweise purpurfarbene dünne Außenhaut leicht abziehen. Geerntete Feigen reifen nicht mehr nach und sind nur für kurze Zeit – am besten im Kühlschrank – bevorratbar. Frische Feigen schmecken zwar oft relativ aromatisch, honigsüß und gallertartig, manchmal jedoch auch sehr fade. Getrocknete Feigen sollten trocken und kühl aufbewahrt werden. Mehlige Schalenbeläge und saure Gerüche lassen auf eine Überlagerung schließen.

 

Hauptinhaltsstoffe

Aminosäure, Ballaststoffe, Biotin, Bor, Calcium, Eisen, Ficin (Biostoff), Invertzucker (50%), Kalium, Magnesium, Phosphor, Polyphenole, Proteine, Provitamin A, Vitamine B1, B2, C und K. Feigen zeichnen sich zusätzlich durch einen hohen Basenüberschuss aus.

 

Medizinische Wirkung

Feigen besitzen sättigende, stimmungsaufhellende, immunstärkende, entgiftende, entsäuernde, „anregende“, die Darmperistaltik antreibende (gegen Verstopfungen), vor Krebs schützende und die Leber entlastende Charaktere. Sie wirkt antibakteriell, wurmtreibend und hilft bei Husten als Tee, soll aber auch gegen Skorbut, Hämorrhoiden, Leberschwäche, Geschwüre, Hautausschläge und Rekonvaleszenz wirken.

In Milch eingeweichte Trockenfeigen bekämpfen Kehlkopf- und Rachenkatarrh. Der Verzehr unreifer Feigen führt hingegen zu schmerzhaften Magenstörungen.

Ein Absud aus Feigenbaumrinde bekämpft nicht nur Zahnschmerzen; Umschläge, die damit getränkt wurden, heilen sogar rissige und entzündete Füße. Warme Auflagen mit Feigenblättern und -trieben verfügen über kurative Tugenden bei vielen Hautleiden.

 

Kulinarische Verwendung

Feigen werden zu Kompott, Konfitüren, Vorspeisen, zur Eis- und Quarkspeisenzubereitung und zur Herstellung von Alkohol, Kaffeeersatz (Surrogat), Wein oder Likör verwendet.

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