Vayera / וירא

"Und er erschien"

Torah:        1.Mose 18,1-22,24

 

Haftarah:    2. Kön 4,1-37

 

Hadaschah: Luk 17,28-37

 

 

"Und es erschien יהוה dem Abraham bei Mamre in der Mittagshitze als er vor seinem Zelt saß."

Schon der Vers zu Beginn dieser Paraschah lässt uns darüber staunen, wie lange die Bündniszusagen יהוה schon bestehen und wie der Glaube lebendig wird! Abraham ist gerade seinen Teil des Bundes eingegangen und hat unter starker Anfechtung der Beschneidung des Fleisches zu kämpfen, so sehr ,dass er "außer sich" (dem Zelt) war. Ein Sinnbild darauf, dass wir den Schöpfer nach körperlichem Kampf im Außerkörperlich in voller Stärke (Mamre) antreffen! Diese Zusage steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Beschneidung, wieso wir nur an das tägliche Kreuz appellieren können, da die Eigenerniedrigung auch die stete Erhöhung durch Elohim zur Folge hat! In diesem Zuge werden wir erst erben und Nachkommenschaft erlangen, wenn wir den Aspekt der Bündnisse und der Beschneidung in uns tragen. Diese Verheißung beinhaltet daher ebenfalls einen direkten Auftrag zur Selbstbeschneidung, damit יהוה in uns Raum nimmt und wir folgerichtig abnehmen / beschnitten werden!

-Wer Augen hat, der sehe-

 

Im Rahmen dieses Wochenabschnitts wollen wir uns gleich drei Thematiken widmen. Wir beginnen mit der Begegnung der Gesandten יהוה in Sodom und werfen einen Blick darauf, welche Einsicht wir darin haben können. Zu aller Erst muss uns bewusst werden, dass die Boten aufgrund der unermesslichen Sünden, die sogar gen Himmel gereicht haben, sich quasi als "Bodentruppen" einen direkten Einblick von der Sachlage verschaffen wollten. Hierbei ist wichtig zu wissen, dass dem Himmel Alles offenbar ist, doch haben sich die Boten in die "Perspektive des Menschen" reinversetzt, um hautnah erfahren zu können, wie hoch das Ausmaß der Verfehlung Sodoms ist. Wie wir in der Erzählung lesen, waren die Sünden Sodoms unermesslich und undenkbar böse, wieso das Gericht durch eine Prüfung der Einwohner letztendlich vollzogen wurde. Diese Begebenheit ist ebenfalls ein Schatten auf Yeshua, der als Gesandter יהוה hier auf Erden auf massive Ablehnung gestoßen ist, was ebenfalls die Gerichtbarkeit der Zweifler & Ablehnenden manifestieren wird! Diese Parabel ist ebenfalls ein Mahnmal für uns, dass wir bloß die Gesandten des Herrn aufnehmen sollen und weiterhin das Böse meiden sollen, selbst wenn wir in einem Sündenpfuhl leben sollten. Die Geschichte lehrt uns somit ferner, dass die Gastfreundschaft ein wichtiges Gut ist und andere Stellen der Schrift mahnen uns eindrücklich, vor Allem die Engel nicht leichtfertigt abzuweisen, wobei Yeshua dies noch um "den Geringen" entsprechen erweitert, was uns zur Nächstenliebe animieren sollte:

Hebr. 13,2:
Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.


Mt 10,40:
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.

 

Im weiteren Verlauf wird die enorme Gastfreundschaft Abrahams gegenüber den Boten und יהוה aufgezeigt. Daraus ergibt sich für ihn und sein Haus ein gewaltiger Segen, weshalb wir auch stets bemüht sein sollten die Boten Gottes aufzunehmen und ihnen ein Bleiben "schmackhaft" zu machen! Nachdem Abraham die Gunst seiner Gäste Gewahr war, hatte er den Mut aufgebracht, um für seine Mitmenschen in Sodom zu beten. Dieser Akt kann unter folgendem Aspekt gestellt werden kann wenn man in Demut sich um Verständnis bemüht:

Jak. 5,16:
 [...]Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.


In Kapitel 19 sehen wir ebenfalls eine große Gastfreundschaft bei Lot, der den beiden Boten ebenfalls Wasser zur Fußwaschung anbietet und letzten Endes dadurch als Einziger der Stadt Errettung erfährt! Die Bewohner Sodoms hingegen waren eventuell nach menschlichen Maßstäbe in gewissem Maße "gastfreundlich", aber nicht im Sinne des Gesetzes יהוה. Wir erkennen nun vermehrt, dass die Lehren Yeshuas der Annahme und Diensten des Nächsten einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Der Mensch darf niemals vergessen, dass er an und für sich von der Gnade abhängig ist und erst durch sein Lebenswandel hier auf Erden Zeugnis davon gibt, dass er würdig ist in die himmlischen Gefilden Wohnung zu nehmen. Diese Prüfung hat Lot durch seine Gasftfreundschaft bestanden, da er die wahre Identität der Boten vernommen hatte und somit zielgerichtet seinen Dienst an  Knechten יהוה vollziehen konnte, ihm zum Wohle, Selah! Daher war die Folge, dass diese Stadt, auch zum Mahnmal, vom himmlischen Feuer eingeäschert wurde. In Vers 17 lesen wir:

Und als sie ihn hinausgebracht hatten, sprach der eine: Rette dein Leben und sieh nicht hinter dich, bleib auch nicht stehen in dieser ganzen Gegend. Auf das Gebirge rette dich, damit du nicht umkommst!


Lk 17,28-37:
Ebenso auch, wie es geschah in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tag aber, da Lot von Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um.  Ebenso wird es an dem Tag sein, da der Sohn des Menschen offenbart wird. An jenem Tag – wer auf dem Dach sein wird und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Feld ist, wende sich ebenso wenig zurück. Denkt an Lots Frau! Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten. Ich sage euch: In jener Nacht werden 2 auf einem Bett sein; einer wird genommen und der andere gelassen werden. 2 werden zusammen mahlen; die eine wird genommen, die andere gelassen werden. Und sie antworten und sagen zu ihm: Wo, Herr? Er aber sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich auch die Geier.


Die Markierungen sollen zeigen, wie wichtig es heutzutage ist, sich etwas von dieser sündhaften Welt "abzuheben", um entsprechenden Schutz von der Kollektivstrafe zu erlangen. Im zweiten Abschnitt wird deutlich, wie sich die weltliche Gesinnung in einen Menschen einbrennen kann, trotz erfahrener Rettung. Lots Töchter nämlich hatten einer der abscheulichsten Sünden in die Tat umgesetzt. Die beiden daraus entstanden Völker der Moabiter und Ammoniter waren Feinde Israels. Wir lernen somit, dass Sünde NIE etwas Gutes gebiert, sondern den Tod und die Strafe als Folge dessen (Jak 1,15).

 

1. Mose 20,1-2:
Und Abraham brach von dort auf ins Land des Südens und wohnte zwischen Kadesch und Schur. Als er sich in Gerar als Fremder aufhielt, sagte Abraham von seiner Frau Sara: Sie ist meine Schwester. Da sandte Abimelech, der König von Gerar, hin und ließ Sara holen
.

Als dann Abraham zu Abimelech zog ergab sich erneut die gleiche Konstellation mit Sara. Ihm zu Gute steht, dass er aus Gerar auszog und somit Reichtum nicht zu seinem Haupt gemacht hat. In diesem Fall erscheint auch
יהוה dem Abimelech und warnt ihn vor der Ausführung des bevorstehenden Ehebruchs. Wir müssen bedenken, dass Abraham die Geburt des verheißenen Samens noch ausstand. Diesmal deckte Abraham seine Untat auf und wurde daher auch noch einmal mit diversen Gütern gesegnet. Durch die Geburt Isaaks wird uns auch ein schönes Sinnbild vermittelt. Nämlich die Tatsache, dass wir allen Grund zur Freude haben, wenn sich Verheißungen an uns erfüllen! Mancheiner wird sich an dieser Stelle wohl fragen, wieso Sarah jedes Mal Begierlichkeiten bei weltlichen Herrschern erweckt. Die Antwort ist einfach: Sarah (שׂרה) bedeutet "Die Möglichkeit den Himmel als Haupt" zu haben! Alleine diese Attraktivität und Tatsache führt dazu, dass man heutzutage in Abraham & Sarah ca 2 Milliarden "Christen" weltweit hat, wovon sich nur ein geringer Teil in die Fußstapfen von Vater Abraham begibt! Das Erbe ist süß und verlockend, doch den aktiven Glaubenspfad in Männlichkeit will wohl kaum Einer beschreiten, sondern nur von dem flüchtigen Genuß der Herrschaft des Himmels ohne Zutun profitieren!

 

1. Mose 21,22-24:
Und es geschah zu dieser Zeit, da sagten Abimelech und Pichol, sein Heeroberster, zu Abraham: Gott ist mit dir in allem, was du tust. So schwöre mir nun hier bei Gott, dass du weder an mir noch an meinem Spross noch an meinen Nachkommen betrügerisch handeln wirst! Nach der Gnade, die ich dir erwiesen habe, sollst du an mir tun und an dem Land, in dem du dich als Fremder aufhältst. Da sprach Abraham: Ich will schwören.


Der Bundesschluss in "Beer-Scheva" zeigt uns noch einmal, dass uns יהוה die Möglichkeit der dauerhaften Umkehr ermöglicht und somit seine Versprechen definitiv einlösen wird, was auch die Opferung Isaaks noch einmal deutlich machen soll! Und es erschien יהוה dem Abraham erneut und befahl ihm davon ablassen, ihm seinen Sohn Isaak zu opfern. Stattdessen machte er ihm durch den Widder im Busch klar, dass stattdessen seine Sünden geopfert werden müssen. Im selben Moment wird uns deutlich, dass יהוה da schon prophezeite, dass er seinen Sohn Yeshua für uns hingeben wird! Abraham zog weiterhin zum "Brunnen der Umkehr" und blieb dort. Für uns ein Sinnbild darauf beim Quell des Lebendigen Wassers Yeshua zu bleiben. Die Liebe zieht sich fort.....

 

1. Mose 22,15-18:
Und der Engel des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu  und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der HERR, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, 〈mir〉 nicht vorenthalten hast, darum werde ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen. Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde dafür, dass du meiner Stimme gehorcht hast.

 

Was können wir nun aus diesem Wocheabschnitt mitnehmen? Vielerlei: Einerseits ist der Glaube wichtig, um vor dem Angesicht יהוה bestehen zu können. Untrennbar vom Glauben geht ebenfalls der Gehorsam einher! Als drittes Glied des Grundtenors dieser Paraschah reiht sich dann die Gastfreundschaft ein, die dem hebräischen Verständnis von Liebe sehr sehr nahe kommt! Innerhalb der Schöpfung ist die Gastfreundschaft das Mittel, damit Liebe überhaupt möglich wird, weil die Offenheit überhaupt erst einen Diskurs in Liebe möglich hat! Diese Offenheit muss ein Israelit permament יהוה gegenüber haben und somit IHM konstant die Gastfreundschaft des Herzens gewähren, Selah! In diesem Zuge wird uns letztendlich auch der Titel dieser Paraschah en detail offeriert! Vayera meint gemäß Urtext "Gott wird fest verbunden und wird zum Haupt von Einem gemacht"! Diese Errungenschaft wird uns dann zuteil werden, wenn wir genauso wie Abraham bereit sind das Wertvollste zu opfern, um noch etwas Kostbareres erben zu können. Wenn wir nun alleine diese 3 Grundprinzipien des Glaubens beherzigen, so können wir sicher sein, dass wir geschützt sein werden vor dem Gericht und ebenfalls die Präsenz Elohims in unserer Behausung vernehmen werden! Der dazugehörige Hadaschah-Teil geht sogar soweit zu postulieren, dass anhand von Glauben und Gastfreundschaft selbst die Erweckung von Totgeglaubtem möglich ist! יהוה hasst die Abweisung, wieso uns Yeshua ebenfalls auf diese Aspekte aufmerksam macht, damit wir uns nicht selbst im Segen berauben sollen!

 

Matthäus 10,41-42:
Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten empfangen, und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten empfangen. Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher frischen Wassers reicht, weil er ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird nicht um seinen Lohn kommen.


שלום

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