Masay / מסעי

"Wanderung"

Torah:        4.Mose 33-36,13

 

Haftarah:    Jer  2-4

 

Hadaschah: Mk 11,12-23

 

 

Die dieswöchige Paraschah trägt einen Titel, den seinen Namen gerecht wird: "Wanderungen". Damit sind im Wesentlichen die (Seelen-)wanderung aufgegriffen, die vielerorts von Mystikern beschrieben wird. Wörtlich genommen trägt der Wochenabschnitt den Namen "Das Wasser in Fülle in der Welt in Gott" und meint, dass wir zwar bei unserer Wanderung nach dem Maße, dass der Welt beschieden ist, mit Fülle gesegnet sein werden, jedoch dies explizit nur einen Teilausschnitt der Verheißungen darstellt. Wie das menschliche Herz so beschaffen ist, gibt er sich meistens damit zufrieden und hört irgendwann mal auf nach dem Höheren / Ewigen zu streben, sodass seine Seele leider bei dieser Wanderung umkommt. Die 40 Jahre stehen hier sinnbildlich für den Lauf dieser Welt und diese Fallbeispiele aus der Thora lehren uns, dass wir unser Trachten nach dem Himmel niemals einzustellen haben, wollen wir nicht wie das Volk in der Wüste sterben und so die Verheißung nicht in Empfang nehmen!

-Wer Augen hat, der sehe-

Diese Thematik ist vielschichtig, sodass sie leider nicht in diesem Rahmen untersucht werden kann, jedoch ist gerade das vierte Buch Mose voll von der Thematik der Wüstenwanderung und Auflehnung, sodass wir durch ein Studium im Geiste individuell die richtigen Schlüsse daraus ziehen können. Ebenso verhält es sich mit den einzelnen Stationen in der Wüste, die vereinzelt und nach Bedarf vertieft werden können. Im ersten Kapitel lesen so wir somit wie Israel aus Mizrajim zog und verschiedene Etappen auf den Weg durch die Wüste durchzog. Erwähnenswert hierbei ist der Fakt, dass der Hohepriester Aaron nach Ablauf der vierzig Jahre in der Wüste gestorben ist, um den Weg frei zu machen für das "bessere Priesterthum" gemäß den Ausführungen im Hebräerbrief. Dieses Szenario ist ebenfalls ein wunderbares Sinnbild dafür, dass der Mensch durch seinen Eigenwillen die Pläne des Höchsten durchkreuzt und eigentlich nur sich selbst im Weg steht bei seiner Wanderung oder "Heimkehr in die Heimat". Zu Beginn des Exodus schien noch alles normal zu laufen...

4. Mose 33,3-5:
Sie brachen auf von Ramses im ersten Monat, am fünfzehnten Tag des ersten Monats. Am zweiten Tag nach dem Passah zogen die Söhne Israel aus mit erhobener Hand vor den Augen aller Ägypter, während die Ägypter die begruben, die der HERR unter ihnen geschlagen hatte, alle Erstgeborenen; und der HERR hatte an ihren Göttern Gericht geübt. Und die Söhne Israel brachen auf von Ramses und lagerten in Sukkot.


Viele unterschätzen die heilsamen Worte, dass wir nur Fremdlinge auf Erden sind und machen es sich daher hier viel zu bequem, was gesetzmäßig zum Abfall führt! Das gehorsame Volk, dass aus Ägypten zog wohnte hingegen in Hütten, was automatisch sehr viele positive Talente im Glauben generiert! Diese Verfehlung wird auch stark von dem Propheten Yirmeyahu angekreidet, der ebenfalls bezeugt, dass Israel sein Herz seit dem Auszug aus Mizrajim verhärtet hat und dadurch erst zu Fall gekommen ist. Liebe zur Welt ist Feindschaft zu יהוה, wieso dieses Thema ausgiebig in diesem Buch angesprohen wird. Erst der Sieg im sprituellen Kampf (Eph 6) wird uns Anrecht geben, Wohnung in Kanaan zu nehmen, was uns ermöglicht dann die Früchte zu speisen, die wir trügerisch-erweise im Fleische schon in der Wüste / Diesseits des Jordans begehren.

4. Mose 34,1-2:
Und der HERR redete zu Mose und sprach: Befiehl den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Wenn ihr in das Land Kanaan kommt, dann ist dies das Land, das euch als Erbteil zufallen soll; das Land Kanaan nach seinen Grenzen.


Nord -> Berg Hor (Gebirge)
Ost -> Jordan (Talebene)
Süd -> Zin (Wüste)
West -> Meer

Da es sich hier vornehmlich um eine geographische Unterteilung handelt wollen wir uns das nähere Betrachten der Gegebenheiten ersparen. Interessant hierbei ist doch, dass jedes einzelne Terrain eine Landschaft darstellt, in der der Mensch sich in der Vierheit der Welt potentiell befinden kann! Wie beim Tempel ist hierbei der Eingang ins Land über Osten via den Jordan. Der Fluß Jordan steht hierbei sinnbildlich für die Grenze zwischen "Leben und Tod" oder besser ausgedrückt: Der Jordan ist die Grenze zwischen Dies- und Jensseits, die überschritten werden muss, damit wir in himmlische Gefilde kommen und den verpsrochenen Segen erst in Fülle in Empfang nehmen können!

 

-Wer Ohren hat, der höre-

Die Landverteilung ist im Endeffekt so verlaufen, dass sich bis auf 2,5 Stämme alle im verheißenen Land wiedergefunden haben und der Erbbeseitz von den einzelnen weltlichen Oberhäupter der Stämme verteilt wurde. Der Stamm Levi ist der einzige Stamm, der in diesem Zuge keinen wirklichen irdischen Erbbesitz zugeteilt bekommen haben, denn sie stellen ja das direkte Erbe יהוה dar! Vielmehr verhält es sich so, dass die Leviten als heilige Priesterschaft Elohim abgesondert sind, damit sie auch die Möglichkeit haben in Fülle ihren Dienst hier auf Erden zu verrichten. Für die These spricht auch die Tatsache, dass ihnen hierzu insgesamt 48 Städte zur Verfügung gestellt wurde = 4 x 12. Damit dieses System funktioniert und auch Israel durch den Dienst der Leviten geheiligt werden kann, bedarf es der materiellen Unterstützung des Volkes. Ein immenses Problem heutzutage und der wahre Grund, wieso das Volk Gottes zur Lachnummer ohne Leuchtkraft verkommen ist! Diese Paraschah lehrt uns ebenfalls eindrücklich, dass wir ohne Opferbereitschaft und Gemeinschaftssinn nicht die Ziele erreichen, die vorgeschrieben sind und auch garantiert nicht die Verheißungen in Empfang nehmen werden, die ausgesprochen wurden!

4. Mose 35,9-12:
Und der HERR redete zu Mose und sprach: Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan zieht, sollt ihr euch Städte bestimmen: Zufluchtsstädte sollen sie für euch sein, dass dorthin ein Totschläger flieht, der einen Menschen aus Versehen erschlagen hat. Und die Städte sollen euch als Zuflucht vor dem Rächer dienen, damit der Totschläger nicht stirbt, bis er angesichts der Gemeinde vor Gericht gestanden hat.


In diesem Kontext werden wir mit der Thematik der "Zufluchtsstädte" konfrontiert, die als sicherer Hort für Israeliten dienen sollen, die schuldlos etwas getan haben, was andere Menschen in ihrem Fleische zur Sünde animieren könnte. Gemäß dem Urtext dient dieser spezielle Schutz jenen Menschen, die als "Erntehelfer" einen Menschen ohne Vorsatz umgebracht haben und somit als verlängerter Arm יהוה fungierten, was niemals eine Strafe nach sich ziehen darf! Da es sich hierbei um einen rein irdischen Umstand handelt, wurde die Zahl der Zufluchsstädte auf 6 bemessen. Im Rest des Kapitels lesen wir dann auch die Begründung zu diesem Gesetz, die darin besteht, dass die Reinheit und Heiligkeit des Landes gewährt werden muss. Daher werden Schutzmechanismen eingerichtet, die sicherstellen sollen, dass keine Fehlurteile aufgrund der menschlichen Perspektive gefällt werden sollen. Ein Reich was in sich gespalten ist, hat keinen Bestand. Wieso sollte man nun das abstrafen was zuvor im Willen und Einvernehmen Elohims geschah?

4. Mose 36,8-9:
Und jede Tochter, die ein Erbteil aus den Stämmen der Söhne Israel besitzt, soll einem aus der Sippe des Stammes ihres Vaters als Frau zuteilwerden, damit die Söhne Israel 〈ihr Erbteil〉, jeder das Erbteil seiner Väter, besitzen und nicht ein Erbteil von einem Stamm auf einen anderen Stamm übergehe. Denn die Stämme der Söhne Israel sollen jeder an seinem Erbteil festhalten.

 

Diese Norm regelt nicht nur den physischen Bestand der einzelnen Stämme Israels, sondern sichert auch ihren Fortbestand und das Gedächtnis ihrer vor Allem im Spirituellen wieder. Man braucht sich einfach nur einmal vorstellen, wie es wäre, wenn ein Stamm plötzlich dadurch ausradiert werden würde? Je mehr wir die Heilige Schrift studieren, desto klarer wird es das bestimmte Dinge nur eintreffen sollen, weil יהוה sie beschlossen und verkündet hat. Allein dieser Tatsache werden Viele zum Ende der Tage ihre Erlösung zu verdanken haben, Selah! Damit wir aber die Verheißung auf Dauer und in Fülle in Empfang nehmen dürfen, bedarf es der Überquerung des Jordan, dem Fluß wo jeder Jünger Christi getauft wurde durch den göttlichen Vorboten. Das Einzige was wir tun müssen, um dieses gewaltige Erbe zu empfangen ist treu den Weg zu beschreiten, den uns Yeshua vorgegangen ist als Sinnbild und Füllhorn der Thora! Die Verheißung besteht darin, dass wir das ewige Leben erlangen durch das Kreuz und den Glauben. All diese Sinnbilder sind schon in der Thora en detail verankert, weshalb nun zur erfolgreichen Durchführung lediglich Gehorsam erforderlich ist. Das hebräische Buch Bamidbar beschreibt deshalb wie kein Anderes die Wüstenwanderung so gut und gibt uns mannigfaltige Hinweise und Warnungen dahingehend, wie wir diesen vorgegebenen Weg erfolgreich meistern können! Wir müssen hierzu lediglich unsere Augen und Ohren offen halten und unseren Nacken beugen, damit der entsprechende Segen uns erreichen kann. Sind wir dann einmal sattelfest in Kanaan wohnhaft, dann gilt es die entsprechenden Vorgaben zu behalten, damit das so bleibt! Das Land Kanaan ist nämlich der Ort, wo wir wortwörtlich "Individuell in dieser Welt empfangen werden". Die Sehnsucht hiernach und die Bequemlichkeiten des Fleisches lassen oft hierbei Trugschlüsse zu, die ein weiteres Streben einstellen oder uns aus Müdigkeit "Diesseits des Jordan" in den Gefilden dieser Welt wohnen lassen, ohne entsprechende Fülle! In der Vergangenheit konnte gerade dieses Phänomen als Hauptgrund für den Verfall der Gemeinde ausfindig gemacht werden, weshalb wir ebenfalls hiervor warnen möchten und andererseits Zeugnis dafür geben wollen, dass sich jeder Kampf und jede Etappe im Glauben sich mehrfach auszahlen wird und das Mühsal und Drangsal bei יהוה nicht ungelohnt bleiben, Selah!

Der Zustand des Volkes Israel ist aktuell katastrophal wegen dem Unglauben und dem immensen Mangel an Erkenntnis. Nichtsdestotrotz können wir bezeugen, dass einem Jedem das gegeben wird, was sein Herz innlichst verlangt. Selbst unter diesen wideren Umständen ist es möglich, den wahren Weg zu finden und zu beschreiten. Dabei müssen wir glaubend auf die Stimme יהוה gehorchen und uns durch die Wüste führen lassen... Wo stehst Du gerade auf der Wanderung?

Jeremia 2,1-14:
Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich – dir 〈zugute〉 – an die Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land. Israel war heilig dem HERRN, der Erstling seiner Ernte. Alle, die davon aßen, machten sich schuldig: Unglück kam über sie, spricht der HERR. Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und alle Sippen des Hauses Israel! So spricht der HERR: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und hinter dem Nichts hergelaufen und 〈selber〉 zu Nichts geworden sind? 6 Und sie sagten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein Mensch wohnt? Und ich brachte euch in das Gartenland, seine Frucht und sein Bestes zu essen. Und ihr kamt hin und habt mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Gräuel gemacht. Die Priester sagten nicht: Wo ist der HERR? Und die das Gesetz handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im 〈Namen des〉 Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen. Darum muss ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR. Auch mit euren Kindeskindern muss ich rechten. Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht, sendet nach Kedar und gebt gut acht und seht, ob so etwas dort je geschehen ist! Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? – Und jene sind nicht 〈einmal〉 Götter! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt. Entsetze dich darüber, du Himmel, und schaudere, erstarre völlig 〈vor Schreck〉!, spricht der HERR. Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten. Ist Israel ein Sklave, oder ist er 〈gar〉 ein Sklavensohn? Warum ist er zur Beute geworden?

 

שלום

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