"Wenn du ausziehst"
Torah: 5.Mose 21,10-25,19
Haftarah: Jes 54
Hadaschah: Mt 24,29-42
Der Titel dieses Wochenabschnitts bedeutet im Hebräischen soviel wie "Endgültig die Erlösung gewährleisten" und bildet zu dem Zeitpunkt unserer Willensfindung hin zum Auszug den markanten Punkt. Im Kern beinhaltet diese Paraschah verschiedene Rechtsbestimmungen, welche uns im sozialen Alltag festigen sollen gemäß den himmlischen Richtlinien. Gleichzeitig finden wir hierbei diverse Aufforderungen, die uns für die Berücksichtigung der Armen und Schwachen sensibilisieren soll! "Wenn Du ausziehst"... ist somit die Summe der Gebote, damit dieses Vorhaben im Kollektiv seinen Erfolg nimmt. Zu Beginn des Abschnitts lesen wir gleich von einem Gebot, dass Vielen auf den ersten Blick befremdlich erscheinen mag. Es geht darum, dass wir innerhalb eines Feldzuges die Berechtigung haben eine "ausländische Frau" unter bestimmten Vor-aussetzungen zu heiraten. Konkret geht es um die beiden Handlungen des Hauptes scheren (גּלח) und des Nägel (צפּרן) machens. Beide Merkmale verweisen darauf, dass wir in diesem Fall diese Frau dazu bringen / erziehen müssen, dass sie יהוה und die Erlösung in Maschiach ebenfalls zum Haupte ihres diesseitigen Lebens macht! Geistig gesehen beinhaltet dieses Gebot, dass wir durchaus "weltliche Dinge" nutzen können, aber nur solange wir Gefallen an ihnen haben und diese sich ebenfalls nützlich auf unseren Glaubensweg auswirken! In der nächsten Passage lesen wir dann noch einmal wie wichtig die Achtung der Erstgeburt (בּכרה) in den Augen Elohims erscheint, da sie auch die Grundlage der natürlichen "Erbfolge" darstellt. In diesem Zuge dienen diese Worte als weiteres Hinweis darauf, dass wir dazu angehalten sind das Erbe zu empfangen!
-Wer Ohren hat, der höre-
5. Mose 21,18-19:
Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der auf die Stimme seines Vaters und auf die Stimme seiner Mutter nicht hört, und sie züchtigen ihn, er aber hört 〈weiterhin〉 nicht auf
sie, dann sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und ihn hinausführen zu den Ältesten seiner Stadt und zum Tor seines Ortes.
Das ewige Leben ist zwar ein Gnadengeschenk, aber man kann es auch aus den Händen geben, wieso Gehorsam und Treue wichtige Aspekte im Glauben sind! Sowohl störrisch (סרר) als auch widespenstig (מרה) meinen in der Ursprache, dass man sehr eigentwillig ist und dadurch sich selbst als Haupt sämtlicher Dinge und Mittelpunkt des Geschehens stellt. Das Geheimnis in der erfolg-reichen Beziehung zu יהוה ist, dass man erst begreift, dass man als Braut den "passiven Part" in Sachen Willen- und Entscheidungsfindung ein-zunehmen hat, was mitunter als Demut aufgefasst und gelebt wird! Damit man nun nicht verstoßen wird, ist es überaus wichtig, dass man das Joch auf seine Schultern nimmt und den abgesteckten Weg beflissen und treu zu Ende geht, Selah!
Jesaja 54,4-8:
Fürchte dich nicht, denn du wirst nicht zuschanden, und schäme dich nicht, denn du wirst nicht beschämt dastehen! Sondern du wirst die Schande deiner Jugend vergessen und nicht mehr an die Schmach
deiner Witwenschaft denken. Denn dein Gemahl ist dein Schöpfer, HERR der Heerscharen ist sein Name, und dein Erlöser ist der Heilige Israels: Gott der ganzen Erde wird er genannt. Denn wie eine
entlassene und tiefgekränkte Frau hat dich der HERR gerufen und wie die Frau der Jugend, wenn sie verstoßen ist – spricht dein Gott. Einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen, aber mit großem
Erbarmen werde ich dich sammeln. Im aufwallenden Zorn habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade habe ich mich über dich erbarmt, spricht der HERR, dein
Erlöser!
Diese Abtrünnigkeit wird in den Propheten gerade durch die Untreue Israels zu seinem Schöpfer angeprangert, doch wir leben in interessanten Zeiten, wo eine Erweckung und Bekehrung zu יהוה wahrscheinlich ist, wieso auch diese Prophezeiung sich vor unseren Augen erfüllen kann! Damit dies eintrifft müssen wir Yah als Volk zu unserem sichtbaren Haupt erheben und ihm in allen Dingen treu untergeben sein, damit wir nicht nur einzeln, sondern auch im Kollektiv die Verheißungen empfangen! Eine Verheißung, die sich schon erfüllt hat ist im nächsten Gebot zu finden und zwar die Umschreibung der Kreuzigung Yeshuas. Anhand des Schriftzeugnisses wird somit deutlich, dass die Ablehnung ihm gegenüber wohl immens gewesen sein musste, damit man das Volk (sich selbst zum Fluche) IHM so eine Strafe auferlegen wollte. Blickt man in die Augen / Seelen einzelner Vertreter von "Jehuda" bei der Thematik rund um Yeshua als Maschiach, so kann man "live miterleben", wie tief diese Ablehnung leider steht. Nichtsdestotrotz ist Israel gewissermaßen verpflichtet auch diese Geschwister mitzutragen, da der Tenor dieser Paraschah besagt, dass man erst zusammen mit den "Schwachen" erfolgreich im Ganzen ausziehen kann! Erst wenn wir uns instinktiv als Teil eines Ganzen begreifen, leuchtet uns das Folgegebot in unserem Herzen auch auf und wir erachten es als Selbstverständlichkeit, dass man ebenfalls Acht und Sorge für das Gut seines Nächsten trägt! Wir alle leben quasi im selben "Gewässer" und da wäre es doch fatal, wenn es auch nur einer verschmutzt, da dadurch alles kontaminiert wird! Somit ist die Erfüllung der Sorgfalt gegenüber dem Nächsten auch ein Segensbringer für das eigene Wohl.
5.Mose 22,5:
Männerzeug darf nicht auf einer Frau sein, und ein Mann darf nicht das Gewand einer Frau anziehen. Denn jeder, der dieses tut, ist ein Gräuel für den HERRN, deinen Gott.
Vor knapp 100 Jahren war dies nicht der Rede wert, doch muss man diesem Gebot heute eigentlich öffentlichkeitswirksam proklamieren. Prinzipiell geht es darum, dass wir einerseits den oben genannten Aspekt der "Bewußtwerdung der Rolle" gerecht werden und andererseits darum, dass wir auch unsere natürliche Beschaffenheit als Willen יהוה ("im Mutterleib habe ich Dich geformt..") betrachten und diese ebenfalls schützen und auch ausfüllen! Das Wort für Gräuel (תּעבה) meint soviel, dass wir in den Elohims dann wie "irdisch Verdammte" erscheinen, quasi das fade Salz womit die Erde ihren Geschmack verliert. Daher ist es auch zum Selbschutz immens wichtig, dass wir den Heiden da draußen die Wege Elohims Kund tun und somit die Bewahrung des heiligen Namens zwecks Gemeinschaft und Segenfülle beschützen! Das Gebot der Quasten befolgend zum Beispiel hat man immer ein äußerliches Erkennungs-merkmal als Israelit und kann somit jederzeit seinen Nächsten als Ansprech-partner hinsichtlich der Erlösung dienen, wieso generell auch die Zeugnisse der Gebote sehr wichtig sind, gerade für "äußerliche Menschen" als Anhaltspunkt der göttlichen Wahrheit in uns und Beglaubigung unseres Bündnisses, Selah!
-Wer Augen hat, der sehe-
Innerhalb der Thora lernen wir mehrmals grundlegende Prinzipien für eine erfolgreiche Beziehung generell und insbesondere mit יהוה kennen. Hiervon sind unter anderem Heiligkeit, Unschuld, Treue, Reinheit & Demut zu nennen. Alle diese Eigenschaften werden vor allem in einer "optimalen Frau" verkörpert und daher gehört der weiblichen Seite im Volk ein besonderer Schutz zugemessen, was vornehmlich auch die "Unschuld der Ehe" durch Jungfräulichkeit gewähr-leisten soll. Dieser Aspekt ist so wichtig, dass er detailliert geregelt wird und auch den Männern aufzeigt, dass sie durch ihr "einmaliges Begehren" dem Volk eine solide Grundlage einer "unschuldigen Frau" nehmen können. Wir von talmid.de sind der festen Überzeugung, dass unehelicher Geschlechtverkehr ohne Heirat darauf mit gleichem Partner das Krebsgeschwür der moedernen Gesellschaften überhaupt darstellt und der Hauptgrund wieso "Ehen" im Hause Jakob nicht so verlaufen wie ursprünglich skizziert! Auch hier besitzt Israel in der Zerstreuung eigentlich die Aufgabe des Zurechtsweisen und Leuchten....
Matthäus 24,32-39:
Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles
seht, erkennen, dass es nahe an der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber
sollen nicht vergehen. Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, auch nicht der Sohn, sondern der Vater allein. Aber wie die Tage Noahs 〈waren〉, so wird
auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: – sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging und
sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte –, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.
Im Hadaschah-Teil werden wir eindrücklich vor der endzeitlichen Unachtsamkeit gewarnt und wir müssen langsam aus uns heraus kommen, damit sich wichtige Bausteine aneinander fügen und wir erkennen, dass es Zeit ist Frucht zu bringen, Selah! Im Folgenden lesen wir nun auch im Thoraabschnitt, dass es wichtig ist die Intergrität der Gemeinde יהוה rein und heilig zu halten, wieso sich in unseren Tagen ebenfalls sichtbar eine Trennung zwishen Spreu und Weizen innerhalb der Gemeinden erfolgt! Diese Separierung ist nur folgerichtig, damit der EWIGE sein Zelt inmitten der Menschenkinder aufschlagen kann.
5. Mose 23,15:
Denn der HERR, dein Gott, lebt mitten in deinem Lager, um dich zu retten und deine Feinde vor dir dahinzugeben. Und dein Lager soll heilig sein, dass er nichts Anstößiges unter dir sieht und sich von
dir abwendet.
Damit auch der Fried innerhalb des Volkes bewahrt wird, ist es essentiell, dass sich die einzelnen Glieder als gleichberechtigt und gleichbehandelt begegnen. Aus diesem Grund ist es verboten, sich an seinem Bruder zu bereichern in dem Sinne, dass man ihn dafür nutzt um "Sich selbst durch den Himmel etwas zu geben", was Zinsen (נשׁך) bedeutet. Gemeint ist damit, dass wir absolut selbstlos Israeliten gegenüber agieren sollen und nicht mit dem Hintergedanken, dass wir durch Elohim oder den Nächsten selbst belohnt werden. Damit einhergehend müssen wir auch lernen das allgemeine Gut altruistisch zu verwalten und selbstlos (eigene) materielle Güter dem Nächsten zur Verfügung zu stellen! Damit dies weder das Recht auf Eigenbestimmung noch das Verbot der Eigenbereichung beschneidet, reguliert die Thora, dass Früchte des Nächsten nur punktuell und nicht systematisch auf Vorrat konsumiert werden dürfen. Somit wird nicht nur gewährleistet, dass die Schwachen im Volk überleben und mithalten können, sondern auch, dass eine gewisse Form der Wechselwirkung von Geben und Nehmen im Volk als Unterpfand und Trainingsinstrument der wahren Selbstlosigkeit installiert und gepflegt wird! Dieser Schutz der Schwachen, vornehmlich Waisen & Witwen wird so stark im Gesetz יהוה verankert, dass sichergestellt wird, dass möglichst eine jede Seele die Möglichkeit auf "Würde" und letztendlich die Erlösung hat! Daher erscheint es selbstversändlich, dass man stets die Bereitschaft an den Tag legt zu teilen und auch für Jene zu sorgen, die nicht über soviel Gut verfügen. . .
5. Mose 24,1-4:
Wenn ein Mann eine Frau nimmt und sie heiratet und es geschieht, dass sie keine Gunst in seinen Augen findet, weil er etwas Anstößiges an ihr gefunden hat und er ihr einen Scheidebrief geschrieben,
ihn in ihre Hand gegeben und sie aus seinem Haus entlassen hat, und sie ist aus seinem Haus gezogen und ist hingegangen und 〈die Frau〉 eines anderen Mannes geworden, 〈wenn dann〉 auch der andere Mann
sie gehasst und ihr einen Scheidebrief geschrieben, ihn in ihre Hand gegeben und sie aus seinem Haus entlassen hat oder wenn der andere Mann stirbt, der sie sich zur Frau genommen hat, 〈dann〉 kann
ihr erster Mann, der sie entlassen hat, sie nicht wieder nehmen, seine Frau zu sein, nachdem sie unrein gemacht worden ist. Denn ein Gräuel ist das vor dem HERRN. Und du sollst das Land, das der
HERR, dein Gott, dir als Erbteil gibt, nicht zur Sünde verführen.
An dieser Stelle finden wir den sogenannten Scheidebrief (ספר כריתת) wieder. Yeshua sagt zwar, dass Moscheh es den Menschen aus Hartherzigkeit erlaubt habe die Scheidungsurkunde auszustellen, doch ist dieses Gebot dennoch ein Bestandteil des göttlichen Gesetzes und יהוה selbst hat seiner Zeit Israel die "Scheidungsurkunde" gegeben, wieso der Bräutigam als Maschiach überhaupt für uns sterben musste! Dabei besagt die Tatsache des "Ehebruchs" auch den oben erwähnten Eigenwillen und nicht gerecht werden der eigenen Funktion innerhalb der Beziehung zu Yah und des Kollektivs! Zum Ende der Paraschah werden uns noch dann einige Rechtsverhältnisse aufgezeigt betreffend alltäglicher Dinge, die uns ebenfalls in einem harmonischen Gemeinschaftsleben unterweisen sollen. Die Begrenzung der Schläge bei Gericht auf 40 ist ein Sinnbild darauf, dass wir unseren Nächsten nur nach irdischen Maß abstrafen dürfen, damit seine Seele unangetastet bleibt und nur vom EWIGEN gerichtet und bestraft wird! Ferner müssen wir darauf Acht geben, dass sich der Same und das Erbe überall in Israel ausbreitet, sodass auch Witwen in besonderer Form Annahme finden sollen durch die Durchführung der Schwagerehe.
5.Mose 25,11-12:
Wenn Männer miteinander raufen, ein Mann und sein Bruder, und die Frau des einen eilt herbei, um ihren Mann aus der Hand dessen, der ihn schlägt, zu retten, und sie streckt ihre Hand aus und greift
an seine Geschlechtsteile, dann sollst du ihr die Hand abhauen; du sollst nicht schonen.
Mit diesem Gebot wollen wir auch unser dieswöchiges Studium abschließen und verweisen darauf, dass im Geistigen hiermit der Fall gemeint ist, dass wenn wir mit den "finsteren Mächten" ringen, dass wir uns in keinem Fall ihnen zu sehr hingeben dürfen! Im Physischen meint dies ebenfalls, dass eine Frau nicht die "Authorität eines anderen Mannes" / Geschlechtsteil (מבשׁ) zum Gegenstand ihrer selbst machen darf. Dieses Gebot fungiert hier ebenfalls als Instrument der Bewahrung der Integrität und Heiligkeit der Ehe und des Bundes. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Paraschah und darin festigen soll fortwährend den Bestand des Empfangen zu bewahren und dessen Gut entsprechend auch an andere zu verteilen, damit der Ertrag einerseits für יהוה zunimmt und wir andererseits auch so unsere eigene Erlösung absichern. Die Zeichen der Zeit sprechen eine eindeutige Sprache, wieso wir auch hier den Weisungen Yeshuas Folge leisten sollten und anfangen sollten unsere weltlichen Belange zu vergessen und darauf zu achten, dass unsere Beziehung mit dem Bräutigam intakt ist, wenn er kommt, um seine Braut zur Heirat abzuholen!
-Wer Ohren hat, der höre-
שלום