"Sprache"
Torah: 3.Mose 21-24,23
Haftarah: Hes 44,15-31
Hadaschah: Mt 26,59-66
Nachdem wird nun erkannt haben und auch erkannt wurden lernen wir in diesem Thoraabschnitt die sogenannten Priestergesetze kennen und werden dadurch vollends in den
praktischen Anwendungsbereich unseres Dienstes unterwiesen. Zu Beginn dieser Paraschah finden wir dazu Gebote, die uns den Umgang mit anderen Menschen und unseren Naheliegenden im Alltag
aufzeigen.
3. Mose 21,1-4:
Und der HERR sprach zu Mose: Sage den Priestern, den Söhnen Aarons, und sprich zu ihnen: Ein Priester soll sich an keinem Toten seines Volks unrein machen außer an seinen nächsten
Blutsverwandten: an seiner Mutter, an seinem Vater, an seinem Sohn, an seiner Tochter, an seinem Bruder und an seiner Schwester, die noch Jungfrau und noch bei ihm ist, die keines
Mannes Frau gewesen ist. An deren Leiche darf er sich unrein machen. Doch an einer Verheirateten unter seinem Volk soll er sich nicht unrein machen;
er würde sich entheiligen.
Diese äußerst wichtigen Gebote stellen heutzutage für fast alle ein Fettnäppchen dar und viele gehen aufgrund von Unkenntnis des Gesetzes dahinter vor die Hunde. Dieser relativ kurze Abschnitt stellt
dabei einen gewichtigen Teil unseres Alltags dar in dieser soziophilen Gesellschaft. In diesem Zusammenhang stellt die Berührung einer Leiche (נפשׁ) wohl den markantesten Punkt dar.
Irrtümlicherweise wird uns "Nephesch" als "Seele" und "Neschamah" als "lebendige Seele" beigebracht. Die Unterscheidung ist zielführend die Überetzung jedoch irreführend. Aus dem Schöpfungsbericht
wissen wir, dass der Mensch erst zu einer Neschamah wurde, wo er anfänglich eine Nephesch war. Nephesch wird in diesem Kapitel aber als Leiche übersetzt, wie das? Das Grundverständnis dahinter ist,
dass jedes Lebewesen wie Menschen und Tiere eine Nephesch trägt, was sie in der äußerlichen Welt zwar lebendig erscheinen lässt, aber nicht gleich innere Lebendigkeit implizieren muss. Nephesch
meint, dass ein "Individuum gen Himmel blickt" - Neschamah hingen ist die "Möglichkeit des himmlischen Wassers auf dem Individuum". Unser Bestreben sollte also dahingehend gelten, dass wir diese
lebendige Seele in uns tragen, was nur möglich ist, wenn wir uns tatkräftig für die Heiligkeit in Yeshua entscheiden. In diesem Kontext verunreigen wir uns somit durch eine Leiche, wenn wir uns
selbst im Inneren profan werden und im Äußeren Jemanden berühren der geistlich tot ist! Ähnliche Konsequenzen werden einkehren, wenn wir uns als Hohepriester einem Blutsverwandten (שׁארו
הקרב) nähern. Der Gedanke dahinter ist, dass wir als gewöhnliche Priester durchaus unser Umfeld nutzen können damit es uns in dieser Welt und Geistig besser geht, als Hohepriester ist dies
untersagt, da eben jener sich in absoluter Heiligkeit und Abhängigkeit von יהוה befinden muss. Wollen wir wie Yeshua sein, so müssen wir gemäß seinen Worten auch lernen unsere
Familie zu verlassen und uns ihm gänzlich hinzugeben. Damit die eigene und fremde Integrität bewahrt werden kann finden wir hier ebenfalls das Gebot uns nicht an einer Verheirateten unrein zu machen.
Einerseits schützt es Ehepaare davor ihre heilige Intimität zueinander zu bewahren und andererseits besagt das geistige Gebote dahinter, dass man sich weder einer Verheirateten als auch vollendeten
Israeliten als Herr aufspielen soll. Auch hier hinken die gängigen Übersetzungen stark hinterher. Die ersten Gebote dieser Paraschah lehren uns somit unsere als auch die heilige Integrität unserer
Geschwister zu wahren.
3.Mose 21,6:
Sie sollen ihrem Gott heilig sein und nicht entheiligen den Namen ihres Gottes, denn sie opfern die Feueropfer des HERRN, die Speise ihres Gottes; darum sollen sie heilig sein.
Das Feueropfer (אשּׁה) ist an dieser Stelle ein Hinweis auf das spirituelle tägliche Opfer, dass wir nur in Heiligkeit und im Dienst stehend darbringen können! Konkret bedeutet dies,
dass wir das Feuer des EWIGEN in uns tragen und daher Sorge tragen müssen damit es dauerhaft und lichterloh brennt. Auch hier gilt es sich dem Wesen יהוה anzugleichen und somit den
größt möglichen Raum für beidseitige Einheit im Diesseits unserem Schöpfer und Gott anzubieten. Daher ist es auch unabdinglich, dass wir unsere "sexuelle Integrität" wahren und bestenfalls nur mit
unseren Elohim "intim" werden, das ist das Vollkommene was Yeshua uns vorgelebt hat und Paulus uns schreibt als Ideal. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen oder der Unterschied zwischen einem
gewöhnlichen Priester und dem Dasein des Hohepriesters. An dieser Stelle bekommen wir noch einmal eingeschärft wie wichtig die Treue zu unserem Gott ist und welche Folgen Hurerei haben kann. Ist es
nicht Yeshua selbst, der am Ende der Tage nur eine reine Jungfrau heiraten wird?
-Wer Augen hat, der sehe-
Im Folgekapitel bekommen wir dann auch vorgestellt, dass wir eben durch solch eine heilige Lebensweise in den Genuss der (Opfer-)Speisen kommen werden und somit unser Essen mit Niemand geringeren als
יהוה teilen dürfen! An dieser Stelle wird noch einmal betont, dass wir nicht in Unreinheit verfallen sollen, sondern uns tunlichst vor den Dingen zu hüten haben, die unsere Reinheit
und Heiligkeit gefährden. Die Abgaben am Heiligthum sollen dabei auch genau nach den Vorschriften des Gesetzes ausgeführt werden und dürfen keinen Makel (תּמים) in sich führen.
Weiterhin werden die Opfergaben beschrieben die man für das Gelübde (קרבּן) benötigt. Hierbei gibt es eine Parallele, welche besagt, dass wir jederzeit durch Vollkommenheit das Opfer
erzeugen, dass letztendlich zur Wiedereinsetzung Annahme finden. Dieses Prinzip lehrt uns Yeshua in Perfektion, der sein Leben gänzlich dem Willen Elohims hingegeben hat und dabei auch ohne Sünde in
Vollkommenheit seinen Weg zu Ende ging:
Matthäus 26,59-60:
Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, dass sie ihn töteten, und fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten.
Letztendlich beruht unser Glaubensbekenntnis als Israeliten darauf in Heiligkeit zu wandeln und den Namen unseres Gottes nicht zu entweihen. Durch die Einhaltung der Gesetze und der Berücksichtigung
der Opfer können wir jederzeit in der Präsenz und der Einheit יהוה verweilen und somit uns auch sichtabr zu seinem Namen bekennen. Dabei muss sich unsere Lebenweise klar von der
einst weltlich / heidnischen abheben, damit auch deutlich wird, dass wir dem Elohim angehören, der uns aus Ägypten geführt hat. Dieses Zeugnis können wir genuin dadurch geben indem wir seine
Schabbate achten, was auch seine Festtage (מועד) beinhaltet. Das Pessach war nämlich der ursprüngliche Grund weshalb Israel יהוה ein Fest in der Wüste feiern sollte.
Das hebräische Wort für Festtag "Mo'ed" beschreibt dabei, dass an und durch bestimmte festgesetzte Termine uns an bestimmten Zeitpunkten (im Jahr) die Himmelspforten besonder offen stehen werden,
warum es daher besonders weise erscheint einen besonderes Augenmerkt auf diese zu werfen:
3. Mose 23,1-3:
Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Dies sind die Feste des HERRN, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste: Sechs Tage
sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Sabbat, heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an ihm tun; denn es ist ein Sabbat für den HERRN, überall, wo ihr wohnt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die sieben Festtage eine geistige Wahrheit beinhalten, die uns auch zeitenunabhängig erbauen kann! Die sieben Feste drücken dabei
auch einzelne Aspekt von geistiger Glaubenstiefe aus, welche uns zur Vollkommenheit anleitet. Pessach steht für die Bereitschaft des Opfertods und
Yeshua in sich aufzunehmen und folglich in seinem Blute zu wandeln. Yom Habakurim hingegen stellt die Bereitschaft dar seinen besten Ertrag dem
himmlischen Vater darzubringen und ist ein Eid darauf, dass man fortan יהוה an erster Stelle seines Lebens setzt. Matzot sind das
Zeugis, dass wie uns in unserem Leben demütigen können und nur Gäste in der Fremdschaft sind, die entsprechend sich mit dem Nötigsten zufrieden geben. Shavuot stellt die Salbung mit dem heiligen Geist dar und bietet uns einen Ausblick auf die absolute Freiheit und Segensfülle, die wir empfangen werden, wenn
die festgesetzte Zeit abgelaufen ist und die Tage gezählt sind. Yom Teruah hingegen ist der Zeitpunkt wo wir unser Angesicht auf das Himmel als
unser Haupt legen und zwar zu dem Zeitpunkt wo wir durch Erneuerung und Hinweise wieder zum Glauben berufen werden. Yom Kippur ist der Tag, an dem
wir unsere Freiheit durch Sühnung unserer Schuld erfahren werden. Durch die Bedeckung unsere Verfehlungen werden wir auch wieder Zugang zum Allerheiligsten haben. Sukkot ist das Mahnmal, dass wir nur Gäste auf Erden sind und in vergänglichen Leibern wohnen. Zudem bietet das Fest einen Ausblick darauf, dass wir in
Hinblick auf die Ewigkeit unsere irdischen Zelte wohl abbrechen müssen. Im Endeffekt bestätigen die Festtage nur dies, was uns in den vorherigen Geboten eingetrichtert werden sollte. Wir müssen unser
Bewusstsein dahingehend trainieren, dass wir auf Erden für das Himmlische hin erzogen werden und können somit leichter in heilende Gefilde treten!
3. Mose 24,1-3:
Und der HERR redete mit Mose und sprach: Gebiete den Israeliten, dass sie zu dir bringen reines Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter, dass man eine Lampe aufsetzen kann, die ständig brennt.
Außen vor dem Vorhang, der vor der Lade mit dem Gesetz hängt, in der Stiftshütte soll Aaron den Leuchter herrichten, dass er vom Abend bis zum Morgen beständig leuchte vor dem HERRN. Das sei eine
ewige Ordnung bei euren Nachkommen.
In diesem Abschnitt bekommen wir dann beigebracht wie wir die erworbene Heiligkeit nutzen können, um sie entsprechend auch ausstrahlen zu können. Betreffend des Leuchters (Menorah) heisst dies, dass
wir diesen mit dem Öl von zerstoßenen Oliven zum brennen bekommen und dies auch im Zusammenhang mit dem Feueropfer steht. Dem Urtext gemäß wir hierbei ebenfalls eine Demutsinstrument installiert,
welches uns dazu berechtigen wird die Heiligkeit in uns dauerhaft tragen zu dürfen. Zum Ende der Paraschah bekommen wir noch zwei wichtige Grundprinzipien von göttlicher Gerechtigkeit Kund getan. Das
Erste ist, dass wir unsere Nächsten nicht zu fluchen haben und auch keinen Hass gegenüber Menschen im Allgemeinen tragen sollen. Das Zweite ist, dass einem (mutwilligen) Schaden auch gleichermaßen
vergeltet werden soll. Hierbei soll vordergründig das Prinzip von göttlicher Gerechtigkeit erklärt werden oder das sogenannte Gesetz von "Saat und Ernte". Dieses Gesetz ist äußerst wichtig, da sie
uns die Sinnlosigkeit von Schaden aufführt, da dieser auf einen gleichermaßen zurückfallen wird! Yeshua spricht von diesen Dingen und zeigt uns damit auf, dass die Kehrseite dessen genau der richtige
Weg ist. Was man nun selbst vom Nächsten fordert, das soll man auch selbst bereit sein einzuhalten. Es wäre doch nun in Gottes Augen selbstzerstörerisch, wenn wir die Vergeltung der Schuld Anderer an
uns einfordern würden?
Matthäus 5,38-45:
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete
die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deine Kleidung nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei. Gib dem, der dich
bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will. Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure
Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und
Ungerechte.
שלום