Debarim / דברים

"Worte"

Torah:        5.Mose 1-3,22

 

Haftarah:    Jes 1,1-27

 

Hadaschah: Mt 24,1-22

 

 

Die erste Paraschah des fünften Buches der Thorah behandelt ebenfalls die Thematik rund um die Wüstenwanderung & Landeinnahme, sowie die Warnung vor der Gefahr des Ungehorsams und dem Abfall. Damit die Landeinnahme nun abgeschlossen und der Glaubensweg komplementiert werden kann, erhält Moscheh Anweisung von יהוה für die weitere Vorgehensweise. Interessanter-weise meinen hierbei sämtliche in den ersten Versen genannten "Ortschaften", dass wir unseren Fokus auf die wahre Sache bekommen und foglich bewahren. Um diese Paraschah besser einordnet zu können, wäre es sinnvoll diesen Punkt auf den Zeitpunkt im Glauben zu terminieren, wo man die Schwelle des Todes überwunden hat und nun den Fokus auf יהוה gezeigt bekommt. Ein Umstand, der im NT mit der Situation von Kephar und dem Laufen über dem Wasser wieder aufgegriffen wird! In diesem Kontext werden wir folgend auch auf die möglichen Gefahren dieser "Grenzüberquerung" hingewiesen, die unvermeidbar erscheinen, wollen wir das verheißene Land in Empfang nehmen! Sowohl der Titel des gesamten fünften Buche Moscheh als auch der Begriff für Wüste tragen im Hebräischen diesselbe Wurzel. Die Wüstenwanderung ist somit eine Etappe, wo wir sowohl die Worte Elohims angeeignet bekommen als auch der Ort, wo die Gefahr besteht, dass wir uns lediglich in  Worte machen verlieren...

-Wer Augen hat, der sehe-

5. Mose 1,6-11:
Der HERR, unser Gott, redete zu uns am Horeb und sprach: Lange genug seid ihr an diesem Berg geblieben. Wendet euch, brecht auf und zieht zum Gebirge der Amoriter und zu allen ihren Nachbarn in der Ebene, auf dem Gebirge, in der Niederung und im Süden und an der Küste des Meeres, in das Land der Kanaaniter und zum Libanon, bis an den großen Strom, den Euphratstrom! Siehe, ich habe das Land vor euch dahingegeben. Geht hinein und nehmt das Land in Besitz, von dem der HERR euren Vätern, Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, 〈es〉 ihnen und ihren Nachkommen nach ihnen zu geben! Und in jener Zeit sprach ich zu euch: Ich allein kann euch nicht tragen. Der HERR, euer Gott, hat euch zahlreich werden lassen, und siehe, ihr seid heute wie die Sterne des Himmels an Menge. Der HERR, der Gott eurer Väter, füge zu euch 〈noch〉 tausendmal 〈so viel〉, wie ihr seid, hinzu und segne euch, wie er zu euch geredet hat!

 

Stillstand auf dem Glaubensweg kommt dem Tod gleich, wovon die Schrift mehrmals warnt! Daher ist es nicht verwunderlich, dass יהוה uns in seiner anziehenden Liebe dazu animieren möchte, dass wir den Weg solange gehen, bis wir das Ziel uns sein Präsenz in uns erreicht haben. Im Geistigen stellt dieser Prozess einen Aufstieg in immer höheren "Sphären" dar! Damit dies möglich wird, müssen auch die Feinde in den Niederungen und Ebenen besiegt sein, welche dem Land unmittelbar angehören. Im Urtext finden wir hierzu un-ermessliche Wahrheiten in Tiefe, die uns auch letztendlich dazu befähigen werden diesen Weg erfolgreich zu meistern! Diese nur anzuschneiden würde ganze Bücher füllen und den Rahmen dieser Exegese sprengen, ihm Geiste können diese dennoch intuitiv und zielführend erkannt werden. Die Thematik die nun auf diese Aufforderung Elohims folgt ist wieder einmal das Murren und die vermeidliche Erschöpfung des Volkes, die offensichtlich noch nicht bis aufs Blut Widerstand leisteten und somit auch noch keiner Versuchung erlegen sind, die ihren Kräften übersteigt, eine Einsicht die Lebensrettend sein kann! Im Land der Amoriter (אמרי) angekommen und die entsprechenden Stellen passierend, sind die Männer Israels mittlerweile so angereift in Erfahrung und Verständnis, dass sie getreu die Aufgaben des "Gesalbten" übernehmen können. Dieses Zeugnis befolgend werden nun innerhalb des Volkes Ältest und Richter eingesetzt, die einerseits den EINEN entlasten und andererseits jedem Einzelnen im Volk somit auch die Wahrheit zugänglicher machen! Yah, selbst die gesamte Geschichte Israels zeugt von einem Reifeprozess, der an diesem Punkt in der Paraschah mit am Deutlichsten wird. Leider ist der Mensch im Fleische nach wie vor anfällig für Verfehlungen und Schwächen, was auch zu Absurditäten führt. Unter ihnen ist die Tatsache, dass der Mensch selten dazu bereit ist etwas für das zu tun wornach er sehnsüchtig strebt, was auch hier nochmal klar wird:

5. Mose 1,22-30:
Da tratet ihr alle zu mir und sagtet: Lasst uns Männer vor uns hersenden, dass sie das Land für uns erkunden und uns Bericht erstatten über den Weg, auf dem wir hinaufziehen, und über die Städte, zu denen wir kommen sollen! Und die Sache war gut in meinen Augen. Und ich nahm zwölf Männer von euch, je einen Mann für den Stamm. Und sie wandten sich und zogen ins Gebirge hinauf, und sie kamen bis zum Tal Eschkol und kundschafteten es aus. Und sie nahmen von den Früchten des Landes in ihre Hand und brachten 〈sie〉 zu uns herab. Und sie erstatteten uns Bericht und sagten: Das Land ist gut, das der HERR, unser Gott, uns gibt. Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen und wart widerspenstig gegen den Befehl des HERRN, eures Gottes. Und ihr murrtet in euren Zelten und sagtet: Weil der HERR uns hasst, hat er uns aus dem Land Ägypten herausgeführt, um uns in die Hand der Amoriter zu geben, damit sie uns vernichten. Wohin ziehen wir? Unsere Brüder haben unser Herz verzagt gemacht, indem sie sagten: Ein Volk, größer und höher gewachsen als wir, Städte, groß und bis an den Himmel befestigt, und sogar Enakitersöhne haben wir dort gesehen! Da sagte ich zu euch: Erschreckt nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen! Der HERR, euer Gott, der vor euch herzieht, er wird für euch kämpfen nach allem, was er in Ägypten vor euren Augen für euch getan hat!


Beständigkeit und Treue schützen uns hierbei davor, dass wir in genau dieses Muster fallen! Einzig das Blut des Lammes, womit wir auch aus Mizrajim befreit wurden, hilft uns diese Kontinuität im Glauben zu bewahren und Abstand von einem möglichen Abfall zu nehmen. Im dazugehörigen Hadaschah-Teil warnt uns Yeshua eindrücklich von den falschen Zeichen und Propheten und nimmt damit unmittelbaren Bezug zu dem trügerischen Selbst, wovor uns ebenfalls die Thorah mehrfach während der Wüstenwanderung warnt! In unseren Tagen ist diese Gefahr besonders groß und wir müssen uns davor hüten, die Wege Beliars als Wahrheit zu erkennen und unser Streben muss immer davon geprägt sein weiter zu gehen und nicht zu rasten, bis die Verheißung in Empfang genommen wurde. Aktuell fehlt dem Volk ein Licht, was ebenfalls in unseren Tagen erscheinen wird, damit der Abfall der Volkes abnimmt und mehr Menschen fortan die einzelnen Etappen in der Wüste meistern sollen:

Jesaja 1,22-27:
Dein Silber ist Schlacke geworden und dein Wein mit Wasser verfälscht. Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen, sie nehmen alle gern Geschenke an und trachten nach Gaben. Den Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht vor sie. Darum spricht der Herr, der HERR Zebaoth, der Mächtige Israels: Wehe! Ich werde mir Trost schaffen an meinen Feinden und mich rächen an meinen Widersachern und will meine Hand wider dich kehren und wie mit Lauge ausschmelzen, was Schlacke ist, und all dein Zinn ausscheiden. Und ich will dir wieder Richter geben, wie sie vormals waren, und Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit und eine treue Stadt heißen. Zion wird durch Recht erlöst werden, und wer dorthin umkehrt, durch Gerechtigkeit.


In diesem Zusammenhang ist es oft Gehorsam, der uns vor Fehhläufen bewahrt und die Erinnerung an die Verheißung, die uns antreibt womit auch das erste Kapitel abschließt. In der Folgeerzählung lernen wir dann kennen, wie wir uns bei den Talfahrten schlagen sollen und im Endeffekt auch wie wir uns prinzipiell in dieser Welt zu verhalten haben. Israel wird an dieser Stelle darauf ein-geschworen, dass sie währenddessen das Land Esaus (עשׂו) durchkreuzen werden und daher eine abwehrende und schützende Haltung aufbauen sollen. Esau bedeutet im Urtext "Mit der Welt und dem Diesseits fest verbunden sein" und deutet auf eine absolut irdische Gesinnung hin, die tödlich für Jene sind, die יהוה ferner auf Bergen begegnen sollen! Die Tatsache, dass wir auf diesem Abschnitt Alles nur gegen Geld (כּסף) erwerben sollen, zeigt auf, dass Alles was wir in der Welt konsumieren vorher sorgfältig zu prüfen haben!

-Wer Ohren hat, der höre-

 

Wenn wir nun den Inhalt der Wüstenwanderung & Landeinnahme richtig verstehen wollen, ist es unabdingbar, dass wir uns auch den entsprechenden Umständen Gewahr werden. Esau, Moab und dergleichen stellen allesamt irdisch gesinnte Gemeinschaften dar, die niemals das Himmlische Erbe in Empfang nehmen werden können, sondern ausradiert gehören, damit der Weg zum Ewigen Leben frei ist. Daher ist es unablässig, dass wir auch die anderen Feinde besiegen, die gemäß Epheserbrief in den "himmlischen Regionen" hausen, was vornehmlich eine "spirituelle Kriegsführung" erfordert! Alle gefallenen Riesen und Wesen existierten einst wirklich im Physischen, aber schon nicht mehr zum Zeitpunkt des historischen Exodus in der entsprechenden Fülle, wieso diese Erzählung primär als Wegweiser im Geistigen dient, so auch "damals".

5. Mose 2,25-30:
 An diesem Tag will ich anfangen, Schrecken und Furcht vor dir auf die Völker unter dem ganzen Himmel zu legen: Wenn sie die Nachricht von dir hören, werden sie vor dir zittern und beben. Da sandte ich Boten aus der Wüste Kedemot an Sihon, den König von Heschbon, mit Worten des Friedens und ließ 〈ihm〉 sagen: Ich möchte durch dein Land ziehen auf der Straße! 〈Nur〉 auf der Straße will ich gehen, ich will weder zur Rechten noch zur Linken abweichen. Nahrung sollst du mir für Geld verkaufen, dass ich esse, und Wasser sollst du mir für Geld geben, dass ich trinke. Ich will nur hindurchziehen mit meinen Füßen – wie mir die Söhne Esau getan haben, die in Seïr wohnen, und die Moabiter, die in Ar wohnen –, bis ich über den Jordan hinüberziehe in das Land, das der HERR, unser Gott, uns gibt.
Aber Sihon, der König von Heschbon, wollte uns nicht bei sich durchziehen lassen. Denn der HERR, dein Gott, hatte seinen Geist verhärtet und sein Herz verstockt, um ihn in deine Hand zu geben, so wie es heute ist.

 

Sobald wir den Horeb auf Geheiß des Ewigen verlassen haben, wird uns zum Ende dieser Talfahrt ein besonderer Gegner vor das Angesichts gestellt: Sichon.
Sichon heisst übersetzt soviel wie "Tiefe der Göttlichkeit durch Bewahrung des Individuums / durch Gnade" und bietet somit ein Hinweis darauf, dass wir durch diese Etappe im Besonderen geschliffen werden und auch anreifen dürfen. Sofern dieser Punkt erreicht ist, werden wir eine bestimmte Glaubensgewissheit haben, die sich hierbei nominell auf den Aspekt des "Auf Schlangen Treten" bezieht. Sichon gibt uns die Gewissheit in weiten Teilen überwunden zu haben und dient als Tür zur Gelassenheit in Elohim, Selah! Wie man wiederum an der Schrift ablesen kann, gibt es auch dieses Talent nicht gänzlich mühelos, weshalb auch hier ein Kampf notwendig erscheint. Auch hier tut sich abermals Glaube als einziges probates Mittel auf, da יהוה selbst unsere Schlachten schlägt und wir lediglich darauf bedacht sein sollten, auf seine Stimme zu hören und seinen Befehlen zu gehorchen. Die Eroberung von Sichon wird uns dann erfahrungs-gemäß einen bestimmten Grad der Selbstgewissheit generieren, der leicht in trügerischen Reichtum ausarten kann, wieso es auf der Hand liegt, dass Og aus Baschan nun unser nächster Gegner wird. Og (עוג) meint hierbei "Welt verbunden mit Reichtum". Dieses Prinzip kennen wir schon und wenn es sich mit Baschan (=Himmlisches Haus) verbindet, dann wird es ebenfalls gefährlich und gehört besiegt! Die Größe dieses Riesen lehrt uns dabei implizit, dass er nur in der Vierheit dieser Welt existiert und mit dem rechten Eifer überwunden werden kann. Die Auslöschung der verbliebenen "Nephalim" am Hermon wird dann auch die Urschuld der Menschen in einem selbst abtöten, sodass einer zukünftigen Wonnezeit im verheißenen Land nichts mehr im Wege stehen wird!

-Wer Augen hat, der sehe-

Die Paraschah schließt dann mit Aufforderung die Gesamtheit des Jordanlandes einzunehmen und somit das zu vervollständigen, was einst mit dem Auszug aus Mizrajim begonnen wurde! Zusammenfassend kann man nun sagen, dass dieser Abschnitt einen darin unterweist, wie man auf die Probe gestellt wird, nachdem man auf dem heiligen Berge Gottes die Möglichkeit eröffnet bekommen hat, Wahrheiten nun für und an sich selbst zu beziehen und anzuwenden. Es zeigt auch auf, wie die Kinder יהוה aus ihren Tretern rauswachsen und immer mehr zu größeren und selbständigeren Aufgaben berufen werden, die dem Zwecke der Vollendung aber auch der treuen Verwaltung stehen! Sobald wir dies erreicht haben können wir uns selbstständig und auf eigenen Füßen in Kanaan bewegen und kommen somit in den Genuß der wahren Freiheit und Früchte, die uns definitiv dazu antreibt, dieses heilige Gut beflissen zu bewahren. Es dient auch als Unterpfand dessen, was uns eines Tages im Himmel erwarten wird....

5. Mose 3,19-22:
Nur eure Frauen und eure Kinder und euer Vieh – ich weiß, dass ihr viel Vieh habt – sollen in euren Städten bleiben, die ich euch gegeben habe, bis der HERR euren Brüdern Ruhe verschafft wie euch und auch sie das Land in Besitz nehmen, das der HERR, euer Gott, ihnen jenseits des Jordan gibt. Dann sollt ihr zurückkehren, jeder zu seinem Besitz, den ich euch gegeben habe. Und dem Josua gebot ich zu jener Zeit und sprach: Deine Augen haben alles gesehen, was der HERR, euer Gott, diesen beiden Königen getan hat. So wird der HERR allen Königreichen tun, zu denen du hinüberziehst. Fürchtet sie nicht! Denn der HERR, euer Gott, er ist es, der für euch kämpft.


Glaube und Kämpfe!

שלום

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